In Berlin ist es am Sonntag zu mehreren Wahlpannen gekommen. Es wurden Wahlzettel vertauscht, wodurch es zu Verzögerungen und ungültigen Stimmabgaben kam. In mehreren Wahllokalen sollen zudem die Wahlzettel ausgegangen seien. Die Wartezeiten betrugen teilweise bis zu zwei Stunden.
Von den vertauschten Wahlzetteln betroffen waren die Bezirke Friedrichshain/Kreuzberg und Charlottenburg/Wilmersdorf. In den Wahllokalen 404, 407 und 408 in der Spartacus Grundschule in Friedrichshain lagen nach Angaben aus dem Wahllokal für die Abgeordnetenhauswahl nur Stimmzettel aus Charlottenburg/Wilmersdorf vor. Bis die richtigen Stimmzettel nachgeliefert wurden, mussten die Wahllokale zeitweise geschlossen werden. Auch anschließend ging es nur mit Verzögerungen weiter. Zudem mussten einige Stimmabgaben auf falschen Stimmzetteln für ungültig erklärt werden.
Berlin: Feuerwehr muss Wahllokal öffnen
In zwei Bezirken gab es zudem das Kuriosum, dass die Wähler nur mit Hilfe der Feuerwehr ins Wahllokal kamen: Wegen Problemen mit der elektronischen Schließanlage kam das Wahlteam nicht rechtzeitig wie geplant in das Gebäude der Mensa Nord des Studierendenwerkes mit den Wahllokalen 102 und 106 im Bezirk Mitte. "Wir mussten die Feuerwehr rufen, die mit dem Notschlüssel das Gebäude öffnen konnte", sagte Wahlvorsteher Alexander Radebach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
In der Folge konnten die Wahllokale erst mit Verspätung öffnen. Auch dadurch habe sich eine Schlange von Wählerinnen und Wählern gebildet. Sie mussten etwas warten, bevor alles wieder regulär lief. Ihm sei kein Fall bekannt von jemandem, der deswegen nicht wählen konnte. "Lösungen gibt es", sagte Radebach.
Wie die Nachrichtenagentur AFP und der "Tagesspiegel" berichteten, verzögerte sich mancherorts der Wahl-Zettel Nachschub wegen des Berlin-Marathons, der ebenfalls an diesem Sonntag stattfindet.
Berlin: Bis zu zwei Stunden Wartezeit vor Wahllokal
Unterdessen rief das Bezirksamt Mitte die Wähler dazu auf, "sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Wahllokal" zu machen und "eine längere Wartezeit" einzuplanen. Für das Wahllokal 100 betrage die Wartezeit "aktuell über 2 Stunden".
Bereits am Vormittag hatte sich abgezeichnet, dass es vor zahlreichen Wahllokalen in der ganzen Stadt zu langen Warteschlangen kommt. Für die rechtzeitige Stimmabgabe bedeutet das nach Angaben aus der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin: Wer bis 18.00 Uhr in der Schlange steht, darf noch wählen.

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Als Gründe für die Wartezeiten wurden mehrere Faktoren angegeben. Zum einen standen in Berlin vier Entscheidungen mit entsprechend vielen und teils langen Wahlzetteln an. Neben der Bundestagswahl lief auch die Wahl zum Abgeordnetenhaus. Zudem wurde über zwölf Bezirksparlamente neu bestimmt. Außerdem konnten Wählerinnen und Wähler darüber abstimmen, ob große Wohnungskonzerne mit mehr als 3000 Wohnungen enteignet werden sollen.
Hinzu kommen die coronabedingt notwendigen Hygienemaßnahmen, die auch schon bei anderen Wahlen zu Verzögerungen im Vergleich zum sonst gewohnten Ablauf geführt haben. In Berlin sind zudem zahlreiche Wahlhelfer abgesprungen. Sie sollten durch Nachrücker ersetzt werden.