Cockpit-Sprecher tadelt Ramsauer "Beim Thema Flugverbot einfach eingeknickt"

Die Pilotenvereinigung Cockpit hat Sicherheitsbedenken gegen die weitgehende Freigabe von Sichtflügen geäußert.

Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat Sicherheitsbedenken angesichts der allmählichen Wiederaufnahme des Flugverkehrs. "Nach unserer Einschätzung ist nicht mit Sicherheit ausgeschlossen, dass es zu Vorfällen kommen kann", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg in der ARD-Sendung "Beckmann" am Montagabend. "Die Piloten fühlen sich unter Druck gesetzt, weil sie sich ihrem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet fühlen."

Beim Thema Flugverbot sei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer unter dem Druck der Fluggesellschaften eingeknickt: "Das muss man so sehen. Gestern haben wir noch ganz andere Töne gehört, man lasse sich nicht von den wirtschaftlichen Überlegungen der Airlines hertreiben", sagte Handwerg.

Kurz vor einem ersten Messflug des Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der die seit Tagen erwartete Daten bringen solle, heiße es plötzlich: "Dann fliegt halt nach Sicht". Das bedeute, man "fliege mal los", weil ein paar Testflüge gut gegangen seien. Das ganze laufe nach dem Motto: "Es wird schon gut gehen", kritisierte Handwerg.

Das juristische Risiko sei jetzt auf die Piloten verlagert worden, fügte der Gewerkschaftssprecher hinzu. "Wenn etwas passiert, wird jeder sagen: ,Das war alles genehmigt, das war abgestimmt, uns kann man nichts vorwerfen'." Dann habe eben der Pilot den Fehler gemacht, "der hätte ja nicht durch die Wolke fliegen dürfen".

APN/AFP