CSU "Öko-Stalinist und ehemaliger Terrorist"

CSU-Landesgruppenchef Michael Glos hat sich mit einer heftigen Verbal-Attacke auf Jürgen Trittin und Joschka Fischer gegen schwarz-grüne Koalitionen ausgesprochen. Diese waren von Edmund Stoiber in einem stern-Interview ins Spiel gebracht worden.

Mit ungewöhnlich heftigen Angriffen auf grüne Bundesminister machte vor allem CSU-Landesgruppenchef Michael Glos am Dienstag deutlich, dass für ihn im Gegensatz zu Gedankenspielen von CSU-Chef Edmund Stoiber auf absehbare Zeit einzig die FDP als Bündnispartner der Union in Frage kommt. Auf deren Stimmen ist die Union auch in der Bundesversammlung angewiesen, die am 23. Mai den Bundespräsidenten wählt. Solange es "Öko-Stalinisten und ehemalige Terroristen wie Umweltminister Jürgen Trittin und Außenminister Joschka Fischer" gebe, machten schwarz-grüne Bündnisse keinen Sinn, sagte Glos. Die Grünen reagierten empört.

FDP soll sich nicht überschätzen

CDU und CSU forderten die FDP auf, sich für einen Präsidentschaftskandidaten der Union auszusprechen. Der stellvertretende Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) sagte im Deutschlandradio, die FDP sollte sich nicht überschätzen. Er halte nichts davon, «über das Amt des Bundespräsidenten der FDP das Überleben zu sichern». Bei der Präsidentenwahl müssten auch die Größenverhältnisse der politischen Richtung zum Ausdruck kommen. Merz sprach sich für den ehemaligen CDU-Chef Wolfgang Schäuble als Kandidaten aus.

Die Generalsekretärin der FDP, Cornelia Pieper, entgegnete Merz, für die Liberalen bleibe "es bei der Option für eine eigene Kandidatur in der Bundesversammlung".

Bessere Chancen für eigenen Kandidaten

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Volker Kauder, sah nach dem Verzicht von Bundeskanzler Gerhard Schröder auf den SPD-Vorsitz die Chancen der Union steigen, einen eigenen Kandidaten durchzusetzen. Nach den Ereignissen der vergangenen Woche könne er sich nicht vorstellen, dass sich die FDP der SPD "an den Hals werfen wird".

Trittin sagte, er halte Glos eigentlich für einen verträglichen Menschen. "Insofern muss es im Richtungsstreit der Union ziemlich schlimm sein, wenn sich jemand, den ich eigentlich schätze, zu so einer Entgleisung hinreißen lässt." Er rechne damit, dass Glos sich entschuldige.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Glos soll sich entschuldigen

Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Katrin Göring-Eckardt, forderte Glos auf, sich umgehend bei Trittin und Fischer zu entschuldigen. "Auch für einen politischen Trunkenbold gibt es Grenzen", sagte sie der dpa.

Neben Glos sprach sich auch Kauder sprach sich gegen Schwarz-Grün aus. Solche Diskussionen seien "überflüssig wie ein doppelter Kropf".

DPA