Doppelspitze Zwei Politiker, eine Partei, kein Streit

Sie sind sich wieder grün: Nachdem sich Renate Künast und Jürgen Trittin laut Medienberichten um die Spitzenkandidatur ihrer Partei für die Bundestagswahl zofften, haben sie sich jetzt auf ein Doppelspitzen-Modell geeinigt.

Die Grünen haben sich nach Medienberichten verständigt, zur Bundestagswahl 2009 mit dem Spitzenkandidaten-Duo Renate Künast und Jürgen Trittin anzutreten. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Freitagsausgabe. Das Modell ist demnach eine Kompromisslösung: Die Fraktionsvorsitzende und der frühere Bundesumweltminister hätten sich darauf geeinigt, nachdem Künast zunächst allein an der Spitze habe antreten wollen.

Doppelspitze wird bald vorgestellt

Trittin dagegen bestand dem Bericht zufolge darauf, eine Urwahl unter allen Mitgliedern abzuhalten. Nach Informationen der "Leipziger Volkszeitung" soll diese Lösung am kommenden Montag nach den Sitzungen von Parteirat und Vorstand der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Wer als Spitzenkandidat in den Wahlkampf zieht, hat bei den Grünen eher symbolische Bedeutung, da die Partei bisher auf einen eigenen Kanzlerkandidaten verzichtete. Eine Tradition als Spitzenkandidat hatte der frühere Außenminister Joschka Fischer begründet, weil er als Aushängeschild der Partei den weitaus größten Zulauf bei Wahlveranstaltungen hatte. Fischer hatte sich nach der von Rot-Grün verlorenen Bundestagswahl 2005 aus der Tagespolitik zurückgezogen. Über die Wahlkampfstrategie der Grünen soll im Herbst ein Parteitag bestimmen.

"Breites Profil" herausstreichen

Nach Darstellung der Leipziger Volkszeitung waren neben dem Co-Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Fritz Kuhn, und den Parteivorsitzenden Claudia Roth und Reinhard Bütikofer einige weitere führende Grünen-Politiker in den Entscheidungsprozess für das Tandem Künast/Trittin eingebunden gewesen. Mit dem Kandidaten-Paar wolle man das "breite Profil der Grünen unter einem Dach" herausstreichen.

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DPA/chr/spi