Friedrich Merz ist zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. Er wolle sich "über den gegenwärtigen Stand der Verteidigung dieses Landes" informieren, sagte der CDU-Chef bei seiner Ankunft in Kiew. Er wolle in Erfahrung bringen, was Deutschland tun könne, "diesem geschundenen Land zu helfen, weiter sich gegen die russische Aggression zu verteidigen". Merz wird demnach auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.
Friedrich Merz im Sonderzug in die Ukraine
"Wenn unsere Unterstützung für die Ukraine schwächer wird, dann wird dieser Krieg länger dauern. Wenn unsere Unterstützung für die Ukraine konsequent ist, dann wird dieser Krieg schneller enden", so Merz weiter. Nur wenn die Ukraine stark sei, werde der russische Präsident Wladimir Putin "überhaupt bereit sein, sich auf Verhandlungen einzulassen."
Merz kam in einem Sonderzug zu dem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Besuch in Kiew an. Der Unionsfraktionschef wurde von seinem für Außenpolitik und Verteidigung zuständigen Stellvertreter Johann Wadephul (CDU) begleitet. Merz hatte die Ukraine bereits am 3. Mai 2022 und damit gut zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs besucht.
"Pünktlich und perfektes WLAN"
"Auf die Minute pünktlich, die ukrainische Bahn", sagte der CDU-Kanzlerkandidat bei seiner Ankunft in die Fernsehkameras. Zudem sei er mit einem perfekten WLAN unterwegs gewesen. Das dürfte als kleiner Seitenhieb auf die Pünktlichkeit der Bahn in Deutschland sowie die Netzabdeckung dort zu verstehen sein. Er freue sich sehr auf die erneute Begegnung mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Bei den Gesprächen von Merz in der ukrainischen Hauptstadt dürfte auch die Sorge eine Rolle spielen, inwieweit US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt am 20. Januar die Militärhilfe für die Ukraine fortsetzen wird. Die Europäer wären kaum in der Lage, in die Lücke zu füllen.
Kreml-Chef Putin lässt in der kalten Jahreszeit vor allem die Strom- und Wärmeinfrastruktur der Ukraine mit Drohnen und Raketen angreifen, um die Bevölkerung in dem seit bald drei Jahren andauernden Angriffskrieg zermürben.

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Macht Merz Selenskyj Hoffnung auf Taurus?
Mit Spannung wird erwartet, ob Merz Präsident Wolodymyr Selenskyj Hoffnung macht, dass Deutschland mit ihm als Kanzler die seit langem geforderten weitreichenden Marschflugkörper Taurus liefert. Zweites zentrales Thema dürfte die Frage sein, ob Merz bei einem Wahlerfolg der Union die Beschränkung der Reichweiten für von Deutschland gelieferte Waffen aufheben würde, damit die Ukraine damit tief auf russisches Gebiet schießen dürfte.