Aufregung um Adidas-Trikot Das sind die Codes der neuen Rechten

Nazi-Symbole: Die Codes der neuen Rechten
Sehen Sie im Video: Getarnte Nazi-Symbolik – die Codes der neuen Rechten.
Noch vor einigen Jahren waren bekennenden Neonazis unschwer zu erkennen: Glatze, Springerstiefel, szenetypische Kleidung. Doch mit neuen rechten Strömungen geht auch ein perfides Verwirrspiel einher.

Die neue Rechte tritt selbstbewusst auf. Doch nicht immer wird sofort klar: Wer ist eigentlich rechts? Klar geregelt ist die Verwendung von NS-Symbolik und Runen. So sind beispielsweise folgende Abzeichen strafbar oder bedingt strafbar.

  • NS-Reichskriegsflagge
  • Hakenkreuz
  • Triskele (Kennzeichen der 27. SS-Division Langemarck, sowie des seit 2000 in Deutschland verbotenen "Blood & Honour" Netzwerks)
  • SA-Zivilabzeichen (von der Sturmabteilung der Nationalsozialisten benutzt)
  • NS-Gaudreieck (auch Gauwinkel, wiesen den regionalen Gau der NSDAP/Hitlerjugend aus)
  • Dopel-Sig-Rune (auch Doppelblitz)
  • SS-Totenkopf
  • Keltenkreuz (z.T. verwendet als Symbol der "Vormachtstellung der weißen Rasse")
  • Nationale Liste (Abzeichen einer Untergruppe der verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei "FAP")
  • VSBD/PdA-Symbol (Symbol der "Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit", 1986 verboten)
  • Wolfsangel (Symbol der 1982 verbotenen Organisation "Junge Front")
  • Odal-Rune (u.a. Symbol der SS-Division "Prinz Eugen")
  • Tyr-Rune (auch Tiwaz-Rune, u.a. Kennzeichen einer SS- Freiwilligendivision)

Aber nicht immer handeln Rechte so plakativ. Oftmals werden Codes und Chiffre verwendet. Die 18 steht für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet - AH für Adolf Hitler. Dem Prozedere entsprechend steht die 74 für GD (Großdeutschland), die 88 für "Heil Hitler". 28 (BH) wird für das rechtsextreme Musiknetzwerk "Blood & Honour" verwendet. Der deutsche Ableger ist seit 2000 verboten - der Code nicht. Weniger bekannt und verwendet sind nachfolgende Codes*:

  • 444 = DDD (Deutschland den Deutschen)
  • GNLS = Good Night Left Side
  • HKNKRZ = Abkürzung für "Hakenkreuz"
  • HFFH = Treueschwur der Neonazibewegung "Hammerskins forever, forever Hammerskins"
  • 1919 = SS (NS-Schutzstaffel)
  • 84 = HD (Heil Deutschland)
  • 19/8 = SH (Sieg Heil)
  • WP/WAP = White (Aryan) Power
  • H8 = "Hate" (Verweis auf rechte "Hatecore"-Musikszene)
  • C18 = Abkürzung für die verbotene Neonazigruppierung "Combat 18"
  • 168:1 = Verweis auf antisemitischen Sprengstoff-Anschlag von Oklahoma (168 Tote)
  • 14 = "14 Words" (rassistische Losung des US-Rechtsextremisten David Lane)
  • 1488 = Kombination aus den "14 Words" und dem Hitlergruß, beziehungsweise den "88 Grundsätzen" von David Lane
  • 13/47 = "mit deutschem Gruß"

Zudem dienen mehrere Daten als Erkennungszeichen der rechtsextremen Szene:

  • 20.4. = Geburtstag Adolf Hitlers
  • 13.2. = Anspielung auf die Bombardierung Dresdens ab dem 13. Februar 1945
  • 17.8. = Anspielung auf den Selbstmord von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß am 17. August 1987

Auch Bekleidung ist bei Rechtsextremen zu einem gängigen Erkennungszeichen geworden. Marken wie "Thor Steinar", "Masterrace", "Consdaple" und "Troublemaker" sind genauso dem Spektrum zuzuordnen wie die vergleichsweise neue Kampfsportmarke "White Rex". 

Modelabels wie "Lonsdale" oder "New Balance" haben keinen neonazistischen Hintergrund, wurden und werden von der Szene aber teilweise vereinnahmt. Die Marken distanzieren sich entschlossen.  

Gelbes Lambda auf schwarzem Grund: Im hippen Gewand kommt die "Identitäre Bewegung" daher. Die fremdenfeindliche Organisation wird vom Verfassungsschutz beobachtet und provoziert mit krawalligen Aktionen. Einzelne Mitglieder sind gut vernetzt mit der rechten Szene - besonders in Ostdeutschland.

Flashmobartige Fackelzüge, u.a. initiiert von einer mittlerweile verbotenen Neonazi-Gruppe aus Brandenburg ("Widerstandsbewegung Südbrandenburg"), erinnern an Stilmittel der Nationalsozialisten.

Verwirrspiel: Die "Autonomen Nationalisten" benutzen häufig eine Abwandlung des Antifa-Logos (links). Auch Elemente der Popkultur ("I love NS", "I love HTLR") werden neuerdings missbraucht ("HKNKRZ" - ursprünglich ein ikonisches Shirt der Hip-Hip-Band Run-D.M.C.).

Vermehrt nutzen Rechtspopulisten und Rechtsextreme auch Hetzgruppen bei Facebook (die inzwischen gelöschte Seite "Anonymous.Kollektiv" agierte bewusst mit dem Namen der Hacker-Aktivisten von Anonymous) oder tarnen ihr Anliegen mit Kampagnen zu gesellschaftlich brisanten Themen. So ist die Aktion "Todesstrafe für Kinderschänder" dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen.

 

*Quellen:

Dieser Beitrag erschien zuerst im September 2017.