IG Metall Peters lehnt Rücktritt entschieden ab

In der Führungskrise der IG Metall hat der umstrittene Kandidat für den Vorsitz, Jürgen Peters, einen Rücktritt erneut abgelehnt. Der Streit führt unterdessen zu einem anhaltenden Mitgliederschwund.

Der Machtkampf im Vorstand der IG Metall geht weiter. Der Zweite Vorsitzende Jürgen Peters bekräftigte nach Gesprächen mit VW-Arbeitern am Donnerstag im sächsischen Zwickau seine Absicht, für die Nachfolge von Gewerkschaftschef Klaus Zwickel zu kandidieren. Zugleich warf er dem scheidenden Vorsitzenden erneut vor, den verlorenen Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland als Vorwand zu nutzen, ihn loszuwerden. „Viele Dinge scheinen ja so zu sein, wie Sie vermuten“, antwortete Peters vor Journalisten auf entsprechende Fragen.

Peters lehnt Rücktritt ab

Gleichzeitig lehnte er erneut einen Rücktritt ab. Mit Blick auf die Entscheidung des Vorstandes vom April in Dresden, ihn als Nachfolger Zwickels zu nominieren, sagte Peters: „Ich habe den Eindruck, dass einige diese Entscheidung auf Biegen und Brechen wieder rückgängig machen wollen“, und das möglichst dadurch, ihn zum Rücktritt zu zwingen. Dies würde aber bedeuten, sich verantwortungslos zu verabschieden, sagte der Tarifexperte. „Eine solche Einstellung zur Politik ist mir fremd“, fügte Peters hinzu.

Auf einer Betriebsversammlung im VW-Werk mit rund 3000 Teilnehmern habe er große Solidarität erfahren, sagte Peters weiter. Von IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Teilen der Gewerkschaftsbasis wird er für die Streikniederlage im Osten verantwortlich gemacht.

Mitgliederschwund beschleunigt sich

Angesichts der aktuellen Führungskrise und des Streikdebakels im Osten kämpft die IG Metall mit einem beschleunigten Mitgliederschwund. Bereits vor dem Machtgerangel um die Nachfolge des Gewerkschaftsvorsitzenden Klaus Zwickel ist die Zahl der Mitglieder drastisch zurückgegangen: Im 1. Halbjahr 2003 verlor die größte Industriegewerkschaft 46 912 Mitglieder, mehr als im ganzen Jahr 2002 mit einem Rückgang um 43 320. Ende Juni waren in der Gewerkschaft 2 584 636 Personen organisiert, teilte die IG Metall am Donnerstag in Frankfurt mit.

Wegen der aktuellen Krise wird in der Gewerkschaft damit gerechnet, dass sich der Abwärtstrend noch verschärft. Die Organisationsbasis bei klassischen Industriearbeitern ist ohnehin seit Jahren auf Grund des Strukturwandels sowie des Personalabbaus gefährdet. Entsprechend können die Neuaufnahmen die Abgänge nicht mehr ausgleichen.

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