Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, rechnet nicht mit einer schwarz-grünen Koalition nach den nächsten Bundestagswahlen. Er bezweifelt in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern, dass die Union selbst mit starken Grünen mehrheitsfähig sei – "wo soll denn das herkommen? Es reicht quantitativ nicht und gleichzeitig findet ein Prozess der programmatischen Entfernung statt." Auch die Zukunft der schwarz-grünen Koalition in Hamburg nach dem angekündigten Rücktritt von Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sieht Trittin skeptisch: "Nun muss erst einmal die CDU begründen, ob und mit welchen Inhalten sie die Koalition mit den Grünen fortsetzen will. Ob sie zur Weltoffenheit und Toleranz steht oder zurück an den Stammtisch will."
Den Höhenflug seiner eigenen Partei, die im aktuellen stern-RTL-Wahltrend erstmals bei 19 Prozent liegt, führt der Grünen-Fraktionschef auch auf die Schwäche der Regierung Merkel zurück. "Selbstverständlich hat unsere hohe Bewertung auch mit dem Frust über die unfähige schwarz-gelbe Koalition zu tun. Wer hätte gedacht, dass der Zerreißprozess, den die SPD hinter sich hat, die CDU genauso erfasst?"
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...im neuen stern.
Trittin, der Anfang des Jahres einen Herzinfarkt hatte, sagte in dem stern-Interview dass er danach sein Leben nicht großartig habe umkrempeln müssen: "Ich laufe nach wie vor drei- bis viermal in der Woche, habe kein Übergewicht, esse weiter kein Schweinefleisch, rauche nicht." Nur müsse er morgens regelmäßig Medikamente nehmen – "das ist blöd". Der Grünen-Fraktionschef und einstige linke Bürgerschreck, der am Sonntag 56 wird, lässt gewisse Dinge im Alter sein: "Früher bin ich mit dem Fahrrad durch jede Einbahnstraße in entgegen gesetzter Richtung gefahren. Heute geht das nicht mehr, schließlich muss ich für meine Enkelin Vorbild sein."