Die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime hat zugenommen. Eine Hochrechnung des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ergab, dass seit 2011 etwa 1,2 Millionen Muslime hinzugekommen sind. Aktuell sind damit rund 5 Prozent der deutschen Bevölkerung muslimisch. Gravierend ist aber eine andere Zahl: Deutsche denken, dass Muslime einen prozentualen Anteil von 21 Prozent ausmachen. Das geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor. Die Schätzungen sind demnach vier Mal zu hoch.
Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, lebten zum Stichtag 31. Dezember 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime in Deutschland. Damit lag der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung zu Jahresbeginn zwischen 5,4 und 5,7 Prozent.
Genaue Zahl der Muslime ist nicht feststellbar
Nach einem Zensus aus dem Jahr 2011 war man bisher von 3,8 bis 4,3 Millionen Muslimen ausgegangen. Exaktere Angaben sind nicht möglich, da die islamische Religionszugehörigkeit im Gegensatz zur christlichen nicht zentral erfasst wird. Der Anteil der Muslime mit türkischen Wurzeln sank von 2008 bis Ende 2015 von 68 Prozent auf 51 Prozent. "Die Zahlen belegen, dass das muslimische Leben in Deutschland vielfältiger wird", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).
Auch in anderen Ländern verschätzten sich die Bürger massiv beim Anteil der Muslime - am stärksten in Frankreich. Die Franzosen gingen in der Ipsos-Befragung von einem Anteil von knapp einem Drittel aus (31 Prozent), tatsächlich sind aber nur 7,5 Prozent der Franzosen Muslime.