Laut Innenministerin Faeser Mehr als 1100 Straftaten bei Protesten zum Nahost-Konflikt registriert

Bundesinnenministerin: Nancy Faeser: Mehr als 1100 Straftaten bei Protesten zum Nahost-Konflikt registriert
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): "Bundesweit wurden seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel über 1.100 Straftaten in diesem Kontext registriert. Ich betone, dass dies vorläufige Zahlen der Länder sind und überall Ermittlungsverfahren laufen. Wir unterstützen die Polizeien der Länder mit starken Kräften der Bundespolizei, aktuell insbesondere in Berlin, Hamburg, Bremen und Düsseldorf, um gerade mit den Versammlungslagen zurecht zu kommen. Hier gilt weiterhin die klare Linie: In Deutschland darf jeder seine Meinung natürlich frei äußern und friedlich demonstrieren. Aber es gibt eine eindeutige rote Linie: keinerlei Toleranz für antisemitische und islam-, israelfeindliche Hetze und keinerlei Toleranz für Gewalt. Wo dies möglich ist, müssen weiterhin Versammlungsverbot verhängt werden, um Terrorpropaganda und Gewalt zu verhindern." // "Weiterhin gilt: Alle polizeilichen Möglichkeiten müssen genutzt werden, um sofort hart einzuschreiten, wenn der Terror der Hamas verherrlicht wird. Und alle aufenthaltsrechtlichen Möglichkeiten müssen genutzt werden. Wenn wir Hamas-Anhänger ausweisen können, dann müssen wir das auch tun. Unser besonders starker Fokus liegt weiter auf dem Schutz jüdischer Einrichtungen. Der Angriff mit Brandsätzen auf die Synagoge in Berlin ist eine abscheuliche Tat gewesen, die gezeigt hat, wie wichtig die verstärkten Schutzmaßnahmen sind. Hier sind wir mit den Ländern weiter im engen Austausch. Der Schutz jüdischer Einrichtungen hat für uns als Sicherheitsbehörden oberste Priorität. Die allermeisten Muslime in Deutschland lehnen den Terror der Hamas entschieden ab. Mit ihnen müssen wir weiterhin das Gespräch suchen, damit der Hass keine Chance hat, sich zu verbreiten und damit auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gerade auch in Deutschland gewahrt bleiben kann. Dabei erwarten wir aber allerdings auch von den muslimischen Verbänden, das will ich auch ganz klar dazu sagen, eine glasklare Verurteilung des Hasses, der Hetze und vor allen Dingen der barbarischen Taten der Hamas."
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel wurden in Deutschland zahlreiche Straftaten in diesem Kontext registriert. Jeder dürfe seine Meinung frei äußern, sagte Innenministerin Nancy Faeser, aber es gebe eine eindeutige rote Linie.

Bei den Protesten zum Nahost-Konflikt sind in Deutschland bislang mehr als 1100 Straftaten registriert worden. Dies gab Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag in Wiesbaden bekannt. Es handle sich um vorläufige Zahlen, vielerorts liefen Ermittlungsverfahren. Sie mahnte eine rasche Verurteilung der Täter an. "Die Strafverfolgung muss auf dem Fuß folgen", betonte Faeser. Allein in Berlin habe es hunderte vorläufige Festnahmen gegeben, mehr als 100 Polizeikräfte seien in der Stadt verletzt worden. 

Nancy Faeser fordert weitere Versammlungsverbote

Die Innenministerin sprach sich zudem für weitere Versammlungsverbote aus – "um Terrorpropaganda und Gewalt zu verhindern". Bislang seien in diesem Kontext 46 solche Verbote verhängt worden. Laut Faeser gab es seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober  insgesamt schon 211 pro-israelische und 129 pro-palästinensische Veranstaltungen.

Die Ministerin will zudem "aufenthaltsrechtliche" Konsequenzen durchsetzen: "Wenn wir Hamas-Anhänger ausweisen können, dann müssen wir das auch tun." Das Bundeskriminalamt (BKA) werde weiter die Online-Kanäle der Hamas und ihrer Unterstützer sperren, auch werde die islamistische Szene noch stärker in den Fokus genommen.

Dem BKA-Vizepräsident Jürgen Peter zufolge gibt es dabei weiterhin keine Anzeichen einer konkreten Gefährdung. "Wir haben keinen Hinweis auf einen konkret bevorstehenden Anschlag", sagte er in Wiesbaden. Die aktuelle Lage sei jedoch "sehr, sehr volatil" und werde deshalb sehr eng beobachtet und analysiert.

In Berlin und anderen deutschen Städten, darunter Frankfurt und Nürnberg, kam es seit dem Großangriff der Hamas auf Israel immer wieder zu pro-palästinensischen Protesten. 

AFP
mkb