Die Bundeswehr soll irakische Soldaten in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausbilden. Die Regierung der Emirate hat sich nach Angaben aus Berlin bereit erklärt, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen. Ein Regierungssprecher der Emirate sagte der Zeitung "Die Welt", es würden rund 100 Lastwagen der Bundeswehr an den Golf verschifft und dem Irak zur Verfügung gestellt. Deutsche Ausbilder sollten dann in den Emiraten irakische Soldaten im Umgang mit den Fahrzeugen trainieren.
"Wir kommen auf jeden Fall dorthin", sagte Regierungssprecher Thomas Steg der "Financial Times Deutschland" (Mittwochausgabe). Diese Verständigung mit dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sei möglich gewesen, weil die Bundesregierung immer eine klare Position eingenommen habe. Deutschland habe stets deutlich gemacht, dass es einen von den USA vorgeschlagenen Einsatz der Nato im Irak für falsch halte. Es sei aber zur Hilfe beim Aufbau der irakischen Armee außerhalb des Landes bereit.
Hunderte Lastwagen bereits unterwegs
Deutschland ist der Zeitung zufolge der erste Nato-Staat, der nach dem Grundsatzbeschluss des Bündnisses beim Gipfel in Istanbul im Juni die Ausbildung irakischer Soldaten vorbereitet. Hunderte Lastwagen seien bereits in Richtung der Emirate eingeschifft worden. Die Ausbilder der Bundeswehr sollten später folgen und Kfz-Mechaniker, Pioniere für den Straßen- und Brückenbau sowie Experten für die Sprengmittelbeseitigung trainieren.
Die Nato-Staaten hatten sich Ende Juli nach zähen Verhandlungen darauf verständigt, im August mit der Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte zu beginnen. Die USA hatten anfangs darauf bestanden, dass die Nato-Soldaten unter das Oberkommando der US-geführten Besatzungstruppen im Irak gestellt würden. Frankreich hatte dies mit der Begründung abgelehnt, damit werde die Nato faktisch durch die Hintertür in den Irak-Krieg hineingezogen. Die Gegner des Krieges, Frankreich und Deutschland, haben betont, keine Soldaten in den Irak schicken zu wollen, sondern die Sicherheitskräfte außerhalb des Landes auszubilden.
Gefährliches Terrain
Mit dem Einsatz der Ausbildungskräfte in dem Emirat begibt sich die Bundeswehr auf gefährliches Terrain. Die deutschen Soldaten könnten von der arabischen Bevölkerung leicht mit dem Irak-Krieg in Verbindung gebracht werden und so Ziel von terroristischen Anschlägen werden. Anlass zur Sorge gibt vor allem die Anschlagsserie auf westliche Ausländer im Nachbarland Saudi-Arabien.
Erst am Dienstag hatte ein Bewaffneter das Büro eines irischen Ingenieurs gestürmt und ihn niedergeschossen. Das 63-jährige Opfer sei für eine saudiarabische Firma tätig gewesen, verlautete aus saudiarabischen Sicherheitskreisen. Eine Sprecherin des irischen Außenministeriums in Dublin bestätigte den Tod des Iren, lehnte aber eine weitere Stellungnahme ab. Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar.

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90 Anschlagsopfer in Saudi-Arabien
Seit Mai 2003 haben Mitglieder der Extremisten-Organisation Al-Kaida in Saudi Arabien immer wieder Anschläge auf westliche Ausländer, Regierungseinrichtungen und Öl-Anlagen verübt. Saudi-Arabien ist der größte Öl-Exporteur der Welt. Bei den Anschlägen kamen mehr als 90 Menschen ums Leben. Al-Kaida hat sich den Sturz des saudiarabischen Königshauses und die Vertreibung von Ausländern aus dem Land zum Ziel gesetzt.