Eine der großen Erfolgsgeschichten im Kampf gegen rechts steht vor dem Aus: In den 13 Jahren ihres Bestehens hat die Organisation Exit-Deutschland 487 Menschen beim Ausstieg aus dem rechtsextremen Milieu geholfen und sie in die Gesellschaft reintegriert. Mit großem Erfolg: In all den Jahren sind nur zehn Aussteiger rückfällig geworden. Gegründet wurde Exit-Deutschland von dem früheren Kriminaloberrat Bernd Wagner und den ehemaligen Neonazi-Führer Ingo Hasselbach in Zusammenarbeit mit der Amadeu Antonio Stiftung und der Freudenberg Stiftung. Unterstützt wird die Initiative auch durch die stern-Aktion "Mut gegen rechte Gewalt".
Eine solche Initiative sollte jede erdenkliche Unterstützung der Politik bekommen - sollte man meinen. Doch während Mitte April der Prozess gegen den Nationalsozialistischen Untergrund, kurz NSU, eröffnet wird, gehen bei der erfolgreichsten Organisation gegen rechte Untaten langsam die Lichter aus. Noch bis Ende April erhält Exit Gelder von Bund und Europäischer Union - dann ist Schluss. Bislang hat sich kein Ministerium bereit erklärt einzuspringen. Dabei geht es um sehr wenig Geld: Derzeit lebt Exit von 164.351,85 Euro pro Jahr.
Spenden für die Aussteigerorganisation Exit ...
... können Sie auf folgendes Konto: ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH, Stichwort: Exit, Commerzbank, Konto 0906452700, BLZ 10080000.
Auf diesen Skandal hat vor Kurzem Hans-Ulrich Jörges in seinem "Zwischenruf" im stern aufmerksam gemacht - und ist dabei auf offene Ohren gestoßen. Durch Jörges' Text erfuhr die 39-jährige Bremerin Anja Stubbe von dem drohenden Exit-Aus - und fasste spontan den Entschluss, etwas zu tun. Auf der Online-Plattform change.org hat sie eine Petition gestartet, die sich an Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) wendet und ihn auffordert, das Aussteigerprogramm finanziell zu unterstützen, damit es weiter arbeiten kann.
Jede Unterschrift ist wichtig
"Ich bin erschüttert, dass die Weiterführung eines Programms wie Exit daran scheitert, dass vergleichsweise lächerliche Beträge nicht aufgebracht werden - insbesondere vor dem Hintergrund der NSU-Morde", sagt Stubbe stern.de. "Wir brauchen eine Organisation, die - institutionell unabhängig vom Staat - Menschen hilft, aus diesem Sumpf der organisierten Kriminalität herauszukommen."
Bislang haben bereits mehr als 3000 Bürger die Petition unterstützt - 2000 Unterschriften fehlen noch. Unter change.org können Sie die Petition unterzeichnen. Jede Unterschrift ist wichtig - und könnte die Politik doch noch zum Einlenken bewegen.