Neonazi-Aufmärsche Krawalle in Rostock und Leipzig

Nur mit größter Mühe konnte die Polizei in Rostock und Leipzig rechtsextreme Demonstranten und linke Gegendemonstranten voneinander trennen. Es flogen Flaschen und Steine, Müllcontainer wurden angezündet.

In Leipzig haben am Montag rund 5000 Menschen gegen Aufmärsche von Neonazis protestiert. Es flogen Steine und Flaschen, Müllcontainer wurden angezündet und als Barrikaden genutzt. Zeitweise kam es zu direkten Konfrontationen zwischen Rechten und Linken.

Nach Polizeiangaben blockierten etwa die Gegendemonstranten die Marschroute der zwei Neonazi-Demonstrationen, an denen insgesamt 550 Menschen teilnahmen. Die Polizei drängte die Lager auseinander. Es gab Verletzte. Mehr als 2000 Beamte aus mehreren Bundesländern waren im Einsatz. Die von den Neonazis Christian Worch und Steffen Hupka angemeldeten Demonstrationen waren nur unter strengen Auflagen genehmigt worden.

300 Autonome eingekesselt

In Rostock, wo rund 1200 Anhänger der rechtsextremen NPD aufzogen, blieb es dagegen weitgehend friedlich. In der Innenstadt hatten sich nach Angaben der Stadtverwaltung rund 5000 Gegendemonstranten versammelt. Die Polizei war mit 4000 Beamten im Einsatz. Kurzfristig wurden rund 300 Demonstranten der autonomen Szene abgedrängt und eingekesselt, um eine Eskalation zu vermeiden. Zuvor waren an einer Kreuzung, an der die NPD-Demonstration vorbeizog, Steine und Flaschen aus der Menge in Richtung NPD geflogen. Mehrere Dutzend Menschen seien festgenommen oder in Gewahrsam genommen worden. Mecklenburg- Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) rief bei einer Kundgebung dazu auf, dem Rechtsextremismus die rote Karte zu zeigen.

Im südhessischen Heppenheim hielt ein Großaufgebot der Polizei mehr als 400 Rechtsextreme und rund 700 Gegendemonstranten auseinander. Im niedersächsischen Hameln schmierten Unbekannte Hakenkreuze auf Gebäude und Parkplätze, teilte die Polizei am Montag mit.

NPD-Funktionäre aus dem Westen

Die Parteivorsitzende der Grünen, Claudia Roth, warnte davor, den Rechtsradikalismus als rein ostdeutsches Phänomen zu betrachten. "Wer das Problem auf den Osten reduziert, unterschlägt, dass die führenden Köpfe - etwa der NPD im sächsischen Landtag - aus dem Westen kommen", sagte Roth in einem vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift "Super Illu". Gleichzeitig sprach sie sich gegen schärfere Gesetze gegen den Rechtsradikalismus aus.

Bei der "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin zogen am Montagnachmittag mehrere hundert Menschen friedlich durch den Bezirk Kreuzberg. Nach Polizeiangaben folgten etwa 500 Demonstranten Aufrufen vor allem maoistischer und kurdischer Organisationen. Auch die traditionellen Demonstrationen linker Gruppen sollten durch Kreuzberg führen. Linksradikale und autonome Gruppen planten zudem, das Bürgerfest "Myfest" rund um den Mariannenplatz zu stören. Mit dem Fest versuchen die Anwohner seit einigen Jahren, der alljährlichen Verwüstung ihres Stadtteils etwas entgegenzusetzen.

DPA
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