Neuer FDP-Parteivorsitzender Rösler übernimmt von Westerwelle

Die FDP hat einen Schlussstrich unter die Ära Westerwelle gezogen: Der neue Mann heißt Philipp Rösler, der das Vertrauen vieler Delegierten hat. 95,1 Prozent wählten ihn zum Parteivorsitzenden.

Die FDP hat sich endgültig von der Ära Guido Westerwelle verabschiedet. Mit großer Mehrheit wurde am Freitagabend der neue Wirtschaftsminister Philipp Rösler zum Parteichef gewählt. Der 38-Jährige wird Westerwelle auch als Vizekanzler der schwarz-gelben Koalition beerben. Rösler versprach den mehr als 660 Delegierten, die Partei wieder zu alter Stärke zu führen. Derzeit liegt die FDP bundesweit nur bei fünf Prozent.

Für Rösler stimmten in Rostock 619 Delegierte (95,1 Prozent). Gegen ihn entschieden sich 22 Delegierte, zehn enthielten sich. Das bedeutet eines der besten Ergebnisse in der Geschichte der FDP. Im Anschluss an die Wahl dankte Rösler für das "großartige Vertrauen".

Freitag der 13. als gutes Omen

Der bisherige Gesundheitsminister kündigte an, die Partei über die Steuer- und Wirtschaftspolitik hinaus wieder für weitere Themen zu öffnen. "Ich verspreche Ihnen: Ab jetzt, ab heute geht der Wiederaufstieg der Freien Demokraten endlich los."

Homburger erhält Denkzettel

Die baden-württembergische FDP-Vorsitzende Birgit Homburger hat bei der Wahl zur ersten Stellvertreterin von Bundesparteichef Philipp Rösler einen Denkzettel erhalten. Beim FDP-Parteitag in Rostock erhielt sie am Freitag 66,1 Prozent der Stimmen. Vor zwei Jahren war sie noch mit 77,4 Prozent ins Präsidium gewählt worden. 429 Delegierte stimmten jetzt für sie, 174 gegen sie, 46 enthielten sich.

Homburger wird neben dem scheidenden Parteichef Guido Westerwelle die Hauptverantwortung für den schlechten Zustand der Partei angelastet. Sie musste deshalb den Fraktionsvorsitz im Bundestag Rainer Brüderle überlassen. Als Kompensation hatte sie von Rösler den Vize-Parteichef-Posten zugesagt bekommen. Der neue Vorsitzende selbst hatte den Delegierten die Wahl Homburgers vorgeschlagen.

Mehr Zustimmung für Homburgers Kollegen

Neben Homburger wurden Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und der sächsische FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow zu Röslers Stellvertretern gewählt. Leutheusser-Schnarrenberger erhielt 85,5 Prozent der Stimmen. Zastrow wurde mit 89,35 Prozent erstmal in die enge Parteiführung gewählt. Der 42-jährige Werbeprofi und Chef einer PR-Agentur hatte die FDP 2009 in Sachsen zu einem Wahlergebnis von zehn Prozent geführt.

DPA
swd/DPA/AFP