Der israelische Präsident Shimon Peres hat im Bundestag die vom Iran ausgehenden Gefahren beschworen. Eine Regierung, die mit Zerstörung drohe und Atomkraftwerke und Atomraketen besitze, sei abzulehnen, sagte Peres am Mittwoch im Bundestag in der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus. Ein solches Regime sei "eine Gefahr für die ganze Welt." Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat wiederholt das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Die islamische Republik wird seit Jahren verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms den Bau von Atomwaffen anzustreben.
Im Konflikt mit den Palästinensern bekannte sich Peres zur sogenannten Zwei-Staaten-Lösung. "Sie sollen einen eigenen Staat errichten, einen unabhängigen, gedeihenden und friedliebenden Staat", sagte Peres. Israel sei bereit, dafür auf Gebiete zu verzichten. Derzeit sind die Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern auf Eis gelegt. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas fordert als Voraussetzung, dass Israel den Siedlungsbau im Westjordanland stoppt - was die israelische Regierung aber ablehnt.
"Erteilen Sie diesen Verbrechern ihre gerechte Strafe"
Mit Blick auf den Holocaust forderte Peres Deutschland und die Welt auf, die noch lebenden Nazi-Verbrecher vor Gericht zu stellen. "Ich bitte Sie, tun Sie alles, um diesen Verbrechern ihre gerechte Strafe zu erteilen", sagte der 86-jährige Friedensnobelpreisträger. "In unseren Augen handelt es sich nicht um Rache. Es geht um Erziehung", sagte Peres vor allem mit Blick auf die junge Generation. "Die Jugend muss sich erinnern, darf nicht vergessen und muss wissen, was geschehen ist."
Überall auf der Welt gebe es immer weniger Überlebende des Holocausts, sagte Peres. "Ihre Zahl nimmt täglich ab. Und gleichzeitig leben auf deutschem Boden, in Europa und anderswo auf der Welt noch immer Menschen, die damals dieses schrecklichste Ziel verfolgten: den Völkermord."
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) ging auf Peres' Ausführungen zum Iran ein und sagte ihm die Unterstützung Deutschlands zu: "Wir Deutschen tragen eine Mitverantwortung für den Staat Israel." Wo sein Existenzrecht und seine Sicherheit bedroht sei, "gibt es für uns Deutsche keine Neutralität". Mit Blick auf den Iran sagte er, ein atomar bewaffneter Staat in Israels Nachbarschaft, "geführt von einem offen antisemitisch organisierten Regime" sei nicht nur für Israel unerträglich. "Die Weltgemeinschaft darf eine solche Bedrohung nicht dulden."