Ukraine-Krieg SPD-Kritik an Gerhard Schröder: Ehefrau spricht von "Kampagne gegen meinen Mann"

Gerhard Schröder seine Frau So-yeon Schröder-Kim
Gerhard Schröder und seine Ehefrau So-yeon Schröder-Kim. Sie äußert sich zur schweren Kritik an dessen Russland-Aktivitäten.
© Kay Nietfeld / DPA
Die SPD-Maßnahmen gegen Ex-Kanzler Gerhard Schröder nehmen aufgrund seiner anhaltenden Aktivitäten mit Russland weiter zu. Jetzt hat sich dessen Ehefrau So-yeon Schröder-Kim zu der anhaltenden Kritik gegen Gerhard Schröder geäußert. 

Gerhard Schröder pflegt nicht nur eine enge Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, sondern er führt auch Geschäfte mit Russland. Zehn Tage nach Anfang des Krieges gegen die Ukraine ist Schröders Unwillen, sich von Russland abzuwenden, ein dominierendes Thema in den Medien. Seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim gefällt das gar nicht.

Neulich löschte sie noch einen Instagram-Beitrag wenige Stunden nach dessen Veröffentlichung. Am Samstag hat sie sich über Instagram erneut an die Öffentlichkeit gewandt. "Liebe Genossinnen und Genossen", beginnt sie in ihrem öffentlichen Schreiben, "(...) Mich entsetzt, mit welcher Eilfertigkeit die SPD in der Führung aber auch in vielen Grundorganisationen eine Kampagne vor allem des Springer-Verlags gegen meinen Mann meint, unterstützen zu sollen."

Sie führt fort: "Nur nebenbei sei bemerkt, dass der Vorstandsversitzende Döpfner dieses Verlages den öffentlichen Rat, wie die 'Neue Zürcher Zeitung' berichtet, gegeben hat, die NATO solle in der Ukraine militärisch intervenieren, offenbar sich aber wenig Gedanken gemacht zu haben, welche Folgen das unter Umständen für eine atomare Auseinandersetzung und damit den Weltfrieden hätte." Da sei die Bitte des ukrainischen Botschafters in Deutschland nach einer Vermittlung zur Beendigung des Krieges durch Gerhard Schröder bei weitem rationaler gewesen.

SPD löscht Schröder von Liste großer Sozialdemokraten

Auch die "Bild"-Zeitung, die zum Springer-Verlag gehört, berichtet umfangreich über Gerhard Schröder. Im Internet veröffentlichte Artikel tragen zum Beispiel die Titel "Herr Schröder, spenden Sie ihre Kreml-Millionen", "So nicht, Gerhard Schröder" oder "Die Putin-Streichler". Weitere Publikationen berichten über Ereignisse im Zusammenhang mit dem Ex-Kanzler, wie die Forderung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Rückzug des Ex-Kanzlers aus Russland. 

Scholz und die SPD-Spitze hatten Schröder dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Denn er ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und sitzt außerdem in der Führung bei den Pipeline-Projekten Nord Stream sowie Nord Stream 2. Darüber hinaus soll der Ex-Kanzler einen Aufsichtsratsposten für Gazprom übernehmen.

"Mein Rat an Gerhard Schröder ist doch, sich aus diesen Ämtern zurückzuziehen", hatte Scholz am Donnerstag in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" gesagt. Die Frage sei keine Privatsache. Man sei seinem öffentlichen Amt auch über seine Amtszeit hinaus verpflichtet. "Diese Verpflichtung endet nicht, wenn man die Ämter nicht mehr ausübt, sondern sie geht auch weiter." Scholz plädierte auch dafür, die Finanzierung des Büros des Altkanzlers aus Steuergeldern zu überprüfen. Der Ortsverein Heidelberg der SPD hat einen ersten Antrag auf Parteiausschluss des Altkanzlers gestellt.

Nun strich die SPD Gerhard Schröder von einer Liste großer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten. Aus den 34 bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Geschichte, welche sie auf ihrer Webseite aufgelistet hatte, wurden 33. Veranlasst habe dies die Parteispitze, da Schröders Nennung an der Stelle nicht in die aktuelle Situation passe, hieß es in der Partei. Auch wurden Schröder-Tassen aus dem Regal des SPD-Shops entfernt. 

So-yeon Schröder-Kim: Schröder wird alles tun, um Ukraine-Krieg zu beenden

So-yeon Schröder-Kim stört sich sichtlich an den Maßnahmen gegen ihren Ehemann. "Ich bin in die SPD nicht eingetreten, weil Gerhard Schröder mein Ehemann ist, sondern weil ich in meinem Heimatland (Korea) schon als junger Mensch immer großen Respekt vor der Standfestigkeit des großen Demokraten, Kim Dae-Jung, der übrigens ein enger Freund von Willy Brandt war, hatte und habe."

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Abschließend teilt sie noch mit: "Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB." Der DFB forderte den Altkanzler als Ehrenmitglied des Verbands auf, auf die "Funktionen in russischen Staatskonzernen" zu verzichten oder seine Ehrenmitgliedschaft im DFB aufzugeben. Borussia Dortmund entzog ihm bereits die Ehrenmitgliedschaft.

Quellen: So-yeon Schröder-Kims Instagram-Beitrag, mit Material der dpa

nk