SPD-Kanzlerkandidatur Beck macht den Weg frei

SPD-Chef Kurt Beck hat erstmals eine Trennung von Vorsitz und Kanzlerkandidatur in seiner Partei ins Gespräch gebracht. Das dürfte seinen Parteikollegen und Außenminister Frank-Walter Steinmeier freuen. Er könnte nächstes Jahr gegen Angela Merkel antreten. Eine Entscheidung soll aber frühestens im Herbst fallen.

SPD-Chef Kurt Beck kann sich eine Trennung des Parteivorsitzes von der Kanzlerkandidatur vorstellen. Es gebe "keinen Automatismus" dafür, dass beide Ämter in einer Hand lägen, sagte er dem Fernsehender RTL. Auch in früheren Zeiten habe es in der SPD schon eine solche Trennung gegeben.

Für Beck ist es "realistisch", dass die Entscheidung über den SPD-Spitzenbewerber für die Bundestagswahl 2009 auf ihn oder seinen Stellvertreter, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, hinausläuft. Als wichtiges Kriterium dafür, wer antreten wird, nannte Beck die Einschätzung der Wahlchancen. Eine Rolle würden aber auch längerfristige Perspektiven spielen.

Darüber müssten in der SPD- Spitze noch "einige Gespräche" geführt werden. Beck schloss nicht aus, dass die Nominierung des Kandidaten erst gegen Ende dieses Jahres erfolgt. Frühester Termin dafür sei jedenfalls die bayerische Landtagswahl Ende September. Diesen Drei-Monats-Spielraum für seinen Vorschlag wolle er sich offenhalten.

Für "weitgehend beendet" hält der SPD-Vorsitzende die wochenlangen Unstimmigkeiten auch in der Führung. Die Partei habe sicher schon schwierigere Phasen erlebt, sagte er unter Hinweis auf die Spaltung der SPD Anfang des letzten Jahrhundert. "Ich bin wie ich bin", erklärte er zu seiner eigenen Rolle. Nach über 30 Jahren als aktiver Politiker wolle und könne er sich nicht mehr verbiegen.

Es habe gegen seine Person in jüngster Zeit "eine Zuspitzung" gegeben, die er noch nie erlebt habe. Natürlich habe er auch selbst Fehler gemacht. Als "alter Fahrensmann" habe er zum Beispiel eigentlich damit rechnen müssen, dass seine Äußerungen bei einem Hintergrundgespräch mit Journalisten in Hamburg über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen SPD und Linken in Hessen anschließend an die Öffentlichkeit gelangen.

Beck nannte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine "machtbewusste Frau". Ihre Öffentlichkeitsarbeit sei jedenfalls gut. Allerdings sei ihm bis heute nicht klar, in welche Richtung die Union unter ihrer Führung eigentlich steuere.

DPA
DPA