Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy haben den griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou am Mittwochabend in einer gemeinsamen Telefonkonferenz gedrängt, alle zugesagten und von der internationalen Gemeinschaft geforderten Reformen "strikt und effektiv" umzusetzen. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert nach dem gemeinsamen Telefonat der drei am Abend mit.
"Der griechische Ministerpräsident hat die absolute Entschlossenheit seiner Regierung bestätigt, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die gegebenen Zusagen in ihrer Gesamtheit umzusetzen", sagte Seibert. Papandreou sei gemahnt worden, dies sei Voraussetzung für ein positives Votum der Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission. Nur dann könne das Land mit weiteren Auszahlungen von Hilfs-Krediten rechnen.
Ausschluss aus der Euro-Zone kein Thema
Frankreichs Präsident und Merkel hätten ihrem Gesprächspartner den Ernst der Lage sehr deutlich gemacht, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Gleichlautende Erklärungen gaben auch die französische und die griechische Regierung am Abend ab.
Merkel und Sarkozy lehnten in dem rund 20-minütigem Telefonat zugleich jede Debatte über einen Ausschluss des Landes aus der Euro-Zone ab. "Die Bundeskanzlerin und der Präsident sind überzeugt, dass die Zukunft Griechenlands in der Euro-Zone ist", teilte Seibert mit. Diese Zusicherung wurde angesichts der gerade in Deutschland geführten Debatten für nötig erachtet, dass Griechenland notfalls die Euro-Zone verlassen müsse. In der schwarz-gelben Regierungskoalition ist inzwischen ein offener Streit wegen der Debatte um eine mögliche Staatspleite Griechenlands ausgebrochen.