TERROR Polizei verhindert Anschlag

Kurz vor dem Jahrestag der Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 hat die baden-württembergische Polizei einen mutmaßlichen Terroristen verhaftet.

Kurz vor dem Jahrestag der Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 hat die baden-württembergische Polizei einen mutmaßlichen Terroristen verhaftet. Innenminister Thomas Schäuble erklärte am Freitagabend in Stuttgart, in der Wohnung des Mannes in Walldorf bei Heidelberg seien Sprengstoff und Material für Rohrbomben gefunden worden. Es handle sich offenbar um einen Anhänger von Osama bin Laden, dessen Bild man in der Wohnung gefunden habe.

Auch gegen die Verlobte des Mannes ist Haftbefehl erlassen worden. In den USA wurde ein Mann aus Hamburg festgenommen, ebenfalls wegen Terror-Verdachts.

Schäuble erklärte: »Wir haben Vermutungen, dass mit den aufgefundenen Sprengsätzen Anschläge auf militärische Einrichtungen in Heidelberg und auf die dortige Innenstadt durchgeführt werden sollten.« Die Anschläge seien vermutlich für den 11. September geplant gewesen. »Es wird nun um die Frage gehen, ob es ein Einzeltäter ist oder ob es hier Strukturen gibt«, sagte der CDU-Politiker.

Der 25-jährige in Deutschland geborene Türke werde vernommen. »Er wirkt nicht kooperativ«, erklärte Schäuble. Es sei ein strenggläubiger Muslim, »der Amerikaner und Juden hasst.« Bei der Frau handelt es sich den Angaben zufolge um eine 23-jährige Zivilangestellte der US-Streitkräfte, die in einem Supermarkt in einer Kaserne arbeitet. Die beiden seien seit Juni 2001 zusammen. Der Mann sei Lagerarbeiter bei einer Chemiefirma in Karlsruhe. In der Wohnung seien 130 Kilogramm Chemikalien zum Bombenbau sowie fünf vorbereitete Rohrbomben gefunden worden, in die nur noch das Sprengmittel hätte eingefüllt werden müssen. Sichergestellt habe man auch elektronische Bauteile.

Das Paar wurde am Donnerstag in Walldorf verhaftet. Schäuble sagte, ein Tipp aus den USA habe zu den Festnahmen geführt.

Die »Bild«-Zeitung berichtete, die Sicherheitsbehörden prüften derzeit einen möglichen Zusammenhang zur Terrororganisation El Kaida. Dazu erklärte die Sprecherin des Stuttgarter Innenministeriums, Alice Loyson-Siemering, dem Nachrichtensender n-tv, wenn »wir in diesen Zeiten jemanden festnehmen und eine große Menge Sprengstoff finden«, dann könne das vermutet werden.

Wie das »Hamburger Abendblatt« berichtete, sitzt ein 39-jähriger Mann aus Hamburg in Alexandria bei Washington in Untersuchungshaft. Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe seit August wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung, wie Behördensprecher Hartmut Schneider sagte. Bei dem Mann handele es sich um einen gebürtigen Afghanen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Es gebe Hinweise, dass er in den USA Anschläge geplant habe.

Schneider betonte, dass die deutschen Behörden erst nach dessen Ausreise im Juli von US-Ermittlern Hinweise über den Mann erhalten hätten. Dem »Hamburger Abendblatt« zufolge war der Hamburger in die USA gereist, um Verwandte zu besuchen. Dann habe die US-Bundeskriminalpolizei FBI einen Hinweis bekommen, dass es sich bei ihm um einen Terroristen handeln könnte. Auf Bitten der Amerikaner hätten dann Hamburger Staatsschützer seine Wohnung im Stadtteil Barmbek durchsucht und umfangreiches Material sicher gestellt.