Die umstrittene Organisation Scientology wirbt nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes gezielt in sozialen Netzwerken wie YouTube oder Facebook um Jugendliche. Über Internetportale versuche Scientology, mit Nebenorganisationen wie "Jugend für Menschenrechte" oder "Sag nein zu Drogen, sag ja zum Leben" junge Leute zu binden, sagte NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. Auf ähnliche Weise "getarnt" trete Scientology teilweise auch bei Jugendfestivals auf.
"Mit perfiden Videos unter Tarnnamen schafft es die Sekte, schnell und hürdenlos Zugang in den häuslichen Bereich zu bekommen, oft ohne dass die Eltern etwas davon wissen", sagte Freier. Für ein Ende der Beobachtung von Scientology gebe es keinerlei Anlass. Es handele sich "um eine totalitäre Organisation, die gezielt wesentliche Grund- und Menschenrechte missachtet", betonte der Verfassungsschützer.
Scientology unter Beobachtung
Die Organisation zählt nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden bundesweit 3500 bis 4500 Mitglieder, in NRW sind es 500 bis 600. Die in den 1950er Jahren von L. Ron Hubbard in den USA gegründete Scientology-Bewegung ist in Deutschland als Religionsgemeinschaft nicht anerkannt. In einigen Bundesländern wird sie vom Verfassungsschutz beobachtet.