Mit dem Wahl-O-Maten kann man so einiges erleben, zum Teil wiederholen sich die gar nicht mal so witzigen Ideen der vergangenen Jahre (haha, Merkel sitzt am Computer und hat die SPD als Ergebnis auf dem Bildschirm vor sich, Brüller!), zum Teil gibt es neue Erkenntnisse. Zum Beispiel die, dass man am meisten Übereinstimmung mit einer Partei hat, von der man noch nie zuvor etwas gehört hat. Oder dass der Wahl-O-Mat einem leidenschaftlicher Steak-Esser die V-Partei ausspuckt, ohne zuvor mal nach dessen bevorzugtem Garungsgrad gefragt zu haben.
Und doch macht irgendwie jeder mit beim Wahl-O-Maten. Bei diesem gehassliebten Tool zur Bundestagswahl können Wähler ihre Positionen mit denen der zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien vergleichen und sich so einen Überblick verschaffen, welche Partei vielleicht zu ihnen passen könnte. Die Bundeszentrale für politische Bildung selbst spricht von einem Informationsangebot. Das sorgt auch vor jeder neuen Wahl wieder für reges Interesse. Bei der vergangenen Bundestagswahl 2013 hatte es sogar einen neuen Rekord bezüglich der Nutzerzahlen gegeben: 13,3 Millionen Menschen nutzten ihn damals. Dieser Rekord könnte in diesem Jahr noch einmal übertroffen werden, wenn man sich die Zahlen der ersten Tage anschaut.
Wer kriegt die AfD auch ganz an den Schluss?
Auf Twitter ist der Wahl-O-Mat längst zum Spiel geworden: Sorge dafür, dass die rechtspopulistische AfD bei den acht auszuwählenden Parteien ganz am Schluss deiner Übereinstimmungen steht - und poste dann einen Screenshot von deinem Ergebnis, so das ungeschriebene Gesetz. Während bei der eigentlichen Wahl alles streng geheim bleibt, ist in den Wochen zuvor alles offen - fast jeder teilt sein Ergebnis, sehr zum Unmut vieler Nutzer:
Der CDU/CSU ist doch nicht alles egal
Dass man bei der CDU/CSU landet, wenn man sämtliche Fragen neutral beantwortet, ist übrigens eine beliebte Falschmeldung, die auf einen höhnischen Tweet zurückgeht – also nichts als ein Scherz.
In Wirklichkeit kann der Wahl-O-Mat gar nichts berechnen, wenn man zu keiner Frage eine Position angibt – und teilt das dem Nutzer auch entsprechend mit: "Leider kann der Wahl-O-Mat auf der Grundlage Ihres Antwortmusters kein individuelles und zuverlässiges Ergebnis berechnen", steht dann da.

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Und dass SPD-Generalsekretär Hubertus Heil beim Wahl-O-Maten eine hundertprozentige Übereinstimmung mit den Sozialdemokraten hat, wie er auf Twitter schreibt, glaubt man ihm irgendwie nicht. Zumindest fällt das Ergebnis offenbar nicht so aus, dass er einen Screenshot davon zeigen möchte. Stattdessen postet er ein maximal unscharfes Foto. Soso. Ausgesprochen glaubwürdig.
Die AfD macht lieber ihr eigenes Ding
Und dann gibt es da noch den eigenen Wahl-O-Maten der AfD, mit dem man seinen gesunden Menschenverstand testen kann. Dankenswerterweise hat die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch ihn gleich selbst verbreitet. Er funktioniert so: Bei sämtlichen rechtspopulistischen Aussagen einfach "Das lehne ich ab" ankreuzen, bei der Auswertung am Ende unter 30 (von insgesamt 85) Punkten bleiben - fertig!