Der Spitzenkandidat der Linken in Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, wünscht von seiner Parteispitze mehr inhaltliche Anstöße. "Signale, wie wir die Debatten zu Fragen wie Hartz-IV, gute Arbeit, Energiegewinnung, Demokratieentwicklung mitbestimmen können", sagte Gallert der in Berlin erscheinenden Zeitung "Die Welt" (Mittwoch). Der Kommunismus spiele in der Partei kaum eine Rolle.
Am 20. März wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Die Linke könnte stärkste Partei und Gallert Ministerpräsident werden. In Umfragen liegt die Linke gleichauf mit der CDU. Gallert sagte, die Linken müssten "den Widerspruch besser bewältigen, einerseits Konkurrenten zu SPD und Grünen zu sein, auf der anderen Seite sie aber auch zur Zusammenarbeit" zu zwingen.
Die von der Linke-Chefin Gesine Lötzsch losgetretene Debatte über den Kommunismus wird nach Gallerts Prognose sein Wahlergebnis nicht beeinflussen. Die öffentliche Debatte sei aber "weder für die Arbeit der Partei noch für die Programmdiskussion produktiv". Er fügte hinzu: "Wir haben mit dem Staatssozialismus Erfahrungen gemacht, die uns außerordentlich kritisch gegenüber dem kommunistischen Weltanschauungsgebäude machen. Deshalb glaube ich nicht, dass der Begriff für die Identität der Linken eine bedeutsame Rolle spielt."