Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) plant nach Informationen der »Bild«-Zeitung einen Überraschungscoup für die Schlussphase des Wahlkampfes. Wie die Zeitung aus der SPD-Spitze erfahren haben will, soll VW-Personalvorstand Peter Hartz Mitte August zum künftigen Superminister für Wirtschaft und Arbeit im Falle eines SPD-Wahlsieges nominiert werden. Die Personalie, von der sich Schröder eine Verbesserung der schlechten SPD-Umfragewerte erhoffe, solle unmittelbar nach der offiziellen Präsentation der Reformvorschläge der Hartz-Kommission zum Arbeitsmarkt am 16. August verkündet werden.
Späth-Gegenspieler
Der VW-Manager, der bisher jedes Interesse an einem politischen Amt bestritten hat, solle dann als Gegenspieler von Unions-Schattenwirtschaftsminister Lothar Späth (CDU) positioniert werden, schreibt »Bild«
SPD-Fraktionschef Ludwig Stiegler hat unterdessen den Beschluss der Sozialdemokraten verteidigt, 18 Tage früher als geplant in die »heiße Phase« des Wahlkampfes zu starten. »Wir haben noch ein erhebliches Mobilisierungspotenzial, das wir auch nutzen müssen«, sagte Stiegler am Dienstag im Deutschlandfunk.
»Sauwetter-Woche«
Gründe für den Stimmungseinbruch bei den Umfragewerten der vergangenen Woche seien zum einen die »Initiierung der Ron-Sommer- Krise« sowie die Verabschiedung des Verteidigungsminister Rudolf Scharpings (SPD), sagte Stiegler. »Ich bin mir aber sicher, dass wir in der nächsten Umfrage wieder höher liegen, da die Daten, die für die Auswertung maßgeblich waren, ausgerechnet in dieser Sauwetter- Woche erhoben worden sind.«
Nach den schlechten SPD-Umfragewerte soll bereits am kommenden Montag in Hannover zusammen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) der SPD-Wahlkampf-Truck seine Fahrt quer durch Deutschland antreten.