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Landtagswahl in NRW Strahlende Wahlsieger: Wo die Grünen punkten – und welche Pläne die Vorsitzende Mona Neubaur nun hat

Mona Neubaur, Spitzenkandidatin Bündnis 90/Die Grünen
Mona Neubaur, Spitzenkandidatin Bündnis 90/Die Grünen
© Marius Becker / DPA
Freuen konnten sich an diesem Wahlabend auch die Grünen: Sie verzeichnen ihr bestes Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen. Für das industriell geprägte Bundesland plant die Vorsitzende des Landesverbandes Mona Neubaur ein "grünes Wirtschaftswunder".

Neben der CDU gab es bei den Landtagswahlen einen weiteren Sieger: Die Grünen konnten sich mit dem größten Stimmzuwachs profilieren. Im Vergleich zu den letzten Wahlen 2017 konnte die Partei ihre Stimmanteile fast verdreifachen und fährt damit ihr bestes Ergebnis in Nordrhein-Westfalen überhaupt ein. Damit ist die Spitzenkandidatin Mona Neubaur ihrem Traum von einem "grünen Wirtschaftswunder" für Nordrhein-Westfalen näher gekommen. Sie will das Bundesland zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen. Neubaur könnte nun zur Königsmacherin von Düsseldorf werden.

Denn da es für die bisherige schwarz-gelbe Koalition trotz des Wahlsiegs der CDU wegen der Schwäche der FDP nicht mehr reicht, rücken die Grünen für die Christdemokraten und ihrem amtierenden Ministerpräsidenten Hendrik Wüst nun als möglicher Koalitionspartner in den Fokus. Aber auch die SPD könnte mit den Grünen und der FDP mit klarer Mehrheit eine Ampelregierung bilden.

Am Wahlabend hält sich Neubaur zu möglichen Präferenzen noch bedeckt. Sie freut sich über den "Vertrauensvorschuss" und spricht von einem "riesigen Auftrag an uns". Die Grünen würden mit allen demokratischen Parteien sprechen, kündigt sie an.

Mona Neubaur: NRW ist im Herzen ein Industrieland – und soll es auch bleiben

Die Wahl-Rheinländerin Neubaur wurde im bayerischen Pöttmes geboren und lebt seit ihrem Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie in ihrer Wahlheimat Düsseldorf – aus "voller Überzeugung", wie sie selbst sagt. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie zunächst in der Energiewirtschaft bei einem alternativen Energieversorger.

Seitdem engagiert sie sich auch für die Grünen. Sieben Jahre war sie zudem bei der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung in Nordrhein-Westfalen tätig, davon von 2010 bis 2014 als Geschäftsführerin. Aktives Parteimitglied wurde Neubaur 2005, zwei Jahre später wurde sie bereits zur Sprecherin der Düsseldorfer Grünen gewählt. Seit 2014 ist Vorsitzende des Landesverbandes.

Ihr "grünes Wirtschaftswunder" in Nordrhein-Westfalen beschreibt sie als Zukunft, die "klimaneutral, sozial und digital" ist. Nordrhein-Westfalen sei "das Land von Kohle und Stahl, es ist im Herzen ein Industrieland". Das soll nach den Vorstellungen der Grünen-Politikerin, die in ihrer Freizeit gern Fußballspiele bei Fortuna Düsseldorf im Stadion besucht und nach eigenen Angaben eine Schwäche für Düsseldorfer Senf hat, auch so bleiben – aber angetrieben von erneuerbaren Energien und sauberen Technologien.

"Ausloten, in welcher Koalition wir die meisten grünen Inhalte umsetzen können"

Neubaur und die nordrhein-westfälischen Grünen profitierten am Sonntag von der Abwanderung früherer SPD- und CDU-Wähler – und auch vom Bundestrend der eigenen Partei. Sie habe im Wahlkampf gemerkt, dass der "Politikstil" der Ministerinnen und Minister in der Berliner Ampelkoalition den Landes-Grünen geholfen habe, sagt Neubaur in Düsseldorf. Dabei gehe es darum, "Haltung und Kompass zu haben in Krisenzeiten", "ehrlich zu kommunizieren" und "trotzdem pragmatische Wege zu finden".

Landtagswahl in NRW: Strahlende Wahlsieger: Wo die Grünen punkten – und welche Pläne die Vorsitzende Mona Neubaur nun hat

Und wie geht es nun für die Grünen weiter? Die Bundes-Grünen können sich nach Angaben ihrer Politischen Geschäftsführerin Emily Büning in Nordrhein-Westfalen eine Koalition sowohl mit der CDU als auch mit SPD und FDP vorstellen. Büning sagte am Sonntagabend im ZDF: "Wir werden jetzt Gespräche führen in den nächsten Tagen und ausloten, (...) in welcher Koalition wir die meisten grünen Inhalte umsetzen können." Das habe Priorität.

In der Bundesregierung sei man derzeit in einem "sehr konstruktiven Verhältnis" mit der SPD und der FDP. "Wir sehen in NRW, dass wir jetzt einen Auftrag haben, da eine Koalition auszuloten", fügte Büning hinzu. "Das können wir uns sowohl mit der CDU als auch mit SPD und FDP vorstellen, je nachdem, wo wir die grünen Inhalte umsetzen."

Büning sagte, die Grünen seien in Nordrhein-Westfalen angetreten, um "den Stillstand zu beenden, um einen Politikwechsel mit uns Grünen herbeizuführen". Der Wahlausgang habe gezeigt, dass die Wählerinnen und Wähler die Grünen für die Partei hielten, die Antworten auf die drängendsten Fragen gebe.

cl DPA AFP

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