Krieger haben ihre eigene Kultur. Aber wie passt die zur Bundesrepublik? Wollen wir die überhaupt? Der Historiker Sönke Neitzel über eine schwere Entscheidung, die Deutschland seit Jahrzehnten scheut.
Den Zugführer der Task Force Kunduz der Bundeswehr des Jahres 2010 verbindet etwas mit dem im Nationalsozialismus aufgewachsenen jungen Wehrmachtsoffizier und auch mit dem Soldaten der kaiserlichen Armee im Ersten Weltkrieg: Es ist die spezifische Kultur des Militärischen. Bei allen Unterschieden – und es sind gewaltige Unterschiede – zwischen den deutschen Armeen der vergangenen 100 Jahre hat sie überdauert. Es ist eine schwierige, eine unbequeme Verbindung. Eine Verbindung, die ganz unmittelbar auf das wirkt, was heute ist – und auf das, was heute unterbleibt.