Am heutigen Dienstag beginnt das Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Der Vorwurf: Anzetteln eines Aufstandes, bei dem am 6. Januar Dutzende seiner Anhänger das Kapitol erstürmten und am Ende sechs Menschen starben. Doch während die Demokraten mit Trump abrechnen, rechnet die "Washington Post" auf.
Journalisten der amerikanischen Tageszeitung werteten lokale, staatliche und bundesstaatliche Dokumente aus und sprachen mit staatlichen Vertretern. Heraus kommt nach aktuellem Stand eine Summe von 519 Millionen US-Dollar, die die Lüge der angeblich gestohlenen Wahl die Steuerzahler kostet und die letzten Endes wohl auch zum Sturm auf das Kapitol führte.
Mehr Sicherheitsbeamte, Anwaltskosten und Zerstörungen summieren sich
Besonders teuer: das Militär. Kurzfristig wurden über 25.000 Soldaten in die Hauptstadt beordert, um das Kapitol sowie die Inauguration des neuen US-Präsidenten Joe Biden zu sichern. Diese Ausgaben ergeben den größten Anteil und belaufen sich auf über 480 Millionen Dollar, wobei Teile der Nationalgarde sicherheitshalber bis Mitte März in Washington D.C. bleiben sollen. Auf diese Summe kam kurz zuvor auch das amerikanische Medium "Bloomberg".
Chris Loftis, Kommunikationsdirektor der Washington State Patrol, ärgert sich in der "Washington Post" über die "schwindelerregend hohen Kosten", die auch langfristig durch das aufgestockte Sicherheitspersonal bleiben werden: "Es wurden nicht nur unsere Leute, Orte und demokratischen Prozesse angegriffen und beschädigt. Vielmehr werden auch die anhaltenden Kosten für die neuen Sicherheitsvorkehrungen Gelder beanspruchen, die auch für Covid-Impfstoffe und Behandlungen hätten verwendet werden können."
Teure Gerichtsprozesse verschlingen Millionen
Auch die Anwaltskosten für mehr als 60 Gerichtsprozesse, im Versuch die Wahl anzufechten, beliefen sich auf mehr als 11 Millionen Dollar. Dazu kommen die von Trump und seinen Anwälten geforderten Neuzählungen. So wurden beispielsweise im Bundesstaat Georgia mehr als fünf Millionen Stimmen zwei Mal gezählt. Während dieser Zeit mussten die zählenden Wahlhelfer nicht nur bezahlt, sondern auch beschützt werden. Viele von ihnen wurden von fanatischen Trump-Anhängern bedroht, erhielten teils sogar Morddrohungen.

Die wirklichen Kosten lassen sich kaum berechnen
Dabei steht die Summe von umgerechnet mehr als 430 Millionen Euro noch nicht einmal final fest. Laut "Washington Post" berechnen die Beamte vieler Bundesstaaten die Kosten noch, da es schwierig sei, die finanziellen Auswirkungen eines US-Präsidenten konkret zu beziffern, der so viel Instabilität in die amerikanische Demokratie brachte. Möglicherweise wird das niemals möglich sein.
Quellen: "Washington Post" / "Bloomberg"