Seit 2011 tobt in Syrien der Bürgerkrieg. Das Assad-Regime und regierungsfeindliche Milizen begehen über Jahre schwere Kriegsverbrechen, schneiden die eigene Bevölkerung von jeglicher Versorgung ab. Innerhalb von vier Jahren sterben 230.000 Menschen, werden wahlweise gefoltert, ins Gefängnis gesteckt oder willkürlich entführt. Millionen Menschen müssen deshalb fliehen und verlassen ihre Heimat.
2015 kommen rund 890.000 Asyl-Suchende nach Deutschland – die meisten aus Syrien. Viele nehmen die gefährliche Route über das Mittelmeer, um nach Europa zu gelangen. Ohne zu wissen, ob sie und ihre Familien den Weg überleben würden. Bassam Alsalem ist 2015 einer von ihnen. Er berichtet in der 329. Folge des Podcast "heute wichtig" über seine Erfahrungen und sein neues Leben in Deutschland.
"Ich musste meine Familie davon überzeugen"
Als Bassam Alsalem sich auf den Weg nach Europa begibt, ist er gerade einmal 15 Jahre alt. Der Teenager hat ein Ziel: "Mir war klar, dass ich nach Hamburg wollte", denn in Hamburg spielt der HSV – sein liebster Fußballverein. Vor dem Krieg war alles einfacher. Er stammt aus einem "kleinen mini Dorf" in Syrien. Er hatte ein schönes Leben, mit ganz viel Spaß und einem Zuhause, das "mit Frieden befüllt" war.
Zwei bis drei Jahre, nachdem der Krieg angefangen hatte, sah das anders aus – das Sicherheitsgefühl war weg und Bassam Alsalem konnte sein Leben nicht mehr genießen. Also fasst der damals 15-Jährige den Entschluss, für ein besseres Leben und eine sichere Zukunft zu fliehen. Er kann seine Eltern überzeugen, doch dann kommt das Schwerste: der Abschied. Und trotz aller Erfahrungen, die er danach auf der Flucht macht, sagt er deutlich: "Dieser Abschied ist das einzige, wirklich heftige Erlebnis in meinem Leben."
Bassam hatte nur eine kurze Kindheit
Obwohl es hart für ihn ist, kommt er nach Deutschland. Dabei geht es Bassam Alsalem nicht nur darum, dem Krieg zu entkommen. Er möchte eine Zukunft, eine Karriere, ein Leben. Und dafür arbeitet er hart, denn er ist sich sicher: "Wenn man nichts versucht und auch nichts macht, dann kommt dieses Glück nicht von alleine." Heute kann er fließend Deutsch sprechen und fängt heute seine Ausbildung an – er hat eine Zukunft. Anders als viele Menschen aus seiner ersten Heimat: "Ein ganz normales Leben, das sich ein normaler Mensch verdient hat, gibt es leider in Syrien nicht." Dort herrscht noch immer Krieg. Es berichtet nur kaum noch jemand darüber, kritisiert Bassam: "Es interessiert die Welt gar nicht."
Ihr Abo für "heute wichtig"
Verpassen Sie auch sonst keine Folge von "heute wichtig" und abonnieren Sie unseren Podcast bei: Audio Now,Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Castbox oder in ihrer Lieblings-Podcast-App. Bei inhaltlichen Fragen oder Anregungen schreiben Sie uns an heutewichtig@stern.de.