Bis vor kurzem wäre man nicht auf die Idee gekommen, in Joe Biden den perfekten Präsidenten für Amerika zu sehen. Ihn? Zu alt schien er, zu moderat, zu leise. Sorgen machen musste man sich, ob er die Debatten gegen Donald Trump heil überstehen würde.
Als Joe Biden kandidierte, kam niemand auf die Idee, sein Konterfei auf ein Hope-Poster zu drucken. Keine Kennedy-Vergleiche, nirgends. Da war keine Euphorie. In manchen Wahlkampfdebatten brauchte er, bis er zum Punkt kam, manchmal so lange, bis schon die Rausschmeißer-Melodie anfing. Biden war kein Obama, darin zumindest waren sich die US-Amerikaner einig.
Die, die ihn wählten, taten es vor allem auch wegen seines Gegners, wegen Trump. Wegen alldem, was in den Jahren zuvor in den USA geschehen war. Nicht weil sie Biden so toll gefunden hätten. Biden schien förmlich zu betteln, dass Barack Obama ihm im Wahlkampf half. Der ließ sich Zeit damit, fast kränkend lange, bis wenige Wochen vor der Wahl.