Mehr als sieben Wochen nach der Flutkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal hat der unter Druck stehende Landrat des Kreises Ahrweiler eine dauerhafte Dienstunfähigkeit beantragt. Der Antrag von Jürgen Pföhler (CDU) liege seit kurzem vor und werde zeitnah bearbeitet, sagte eine Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion am Dienstag. Demnach reichte Pföhler den Antrag Ende vergangener Woche ein.
Wann darüber entschieden werden soll, ist derzeit unklar. Pföhler war nach der Katastrophe in die Kritik geraten, weil er auf Warnungen vor der katastrophalen Flut nicht angemessen reagiert habe. Die Staatsanwaltschaft leitete vor rund vier Wochen Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen ein. Darüber hinaus ermittelt die Behörde gegen ein weites Mitglied des Krisenstabs.
Etwa anderthalb Wochen nach der Katastrophe legte Pföhler sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Er könne das Amt krankheitsbedingt absehbar nicht mehr ausüben, hieß es zur Begründung. Mitte August stimmte der Kreistag für eine Resolution der SPD-Fraktion, in der Pföhler zu einem vollständigen Rückzug aufgefordert wurde. Die CDU-Fraktion schloss sich der Resolution überwiegend an. Drei Fraktionsmitglieder enthielten sich bei der Abstimmung.
133 Tote durch verheerende Überschwemmungen
Extreme Starkregenfälle hatten Mitte Juli verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 133 Menschen ums Leben.
Acht weitere aufgefundene Tote waren nach Angaben der Landeseinsatzleitung schon vor der Flut gestorben. Drei weitere Menschen wurden zuletzt noch vermisst. Die Einsatzleitung zählte insgesamt 766 Verletzte. In Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.