Pro Trump-Gehaltsverzicht Sein Verzicht aufs Gehalt ist konsequent - und ein kluger Schachzug

Ein symbolischer Dollar. Das ist alles, was Donald Trump als amerikanischer Präsident an Gehalt beziehen möchte. Eine politische Entscheidung, die nicht nur von seltener Konsequenz ist, sondern Trump auch vom Glanz eines ganz Großen zehren lässt.

Als Barack Obama 2013 verkündet hatte, auf fünf Prozent seines Gehalts verzichten zu wollen, regnete es von allen Seiten Beifall. Schließlich zeigte er sich damit mit den Staatsangestellten solidarisch, die kurz zuvor durch Sparmaßnahmen in den Zwangsurlaub geschickt wurden oder Gehaltseinbußen hinnehmen mussten. Nun versprach Donald Trump, auf sein Präsidentengehalt komplett verzichten zu wollen. Er würde sich mit einem symbolischen Dollar begnügen. Doch dafür hagelt es Kritik. Großspurig, herablassend, populistisch sei dieses Gebaren des designierten US-Präsidenten.

Natürlich ist der Gehaltsverzicht keine mildtätige Gabe ohne Eigennutz. Es ist eine öffentlichkeitswirksame Inszenierung zur Imagepflege - wie es im Fall von Barack Obama ebenfalls eine war. Und es ist auch eine politisch konsequente Entscheidung. 

Im Juni vergangenen Jahres verkündete Trump der ganzen Welt: "Ich bin wirklich reich". Seinen Vermögensstand bezifferte er damals selbst mit zehn Milliarden Dollar. Auch wenn an diesen Angaben begründete Zweifel bestehen, so gehen auch kritische Schätzungen von einem Vermögen von mindesten drei Milliarden Dollar aus. 

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Wo macht ein Donald Trump eigentlich Urlaub?

Der Nimbus bleibt bewahrt

Der Nimbus eines erfolgreichen Geschäftsmanns war im Wahlkampf für Trump ein entscheidender Trumpf. Mit der Entscheidung, auf die 400.000 Dollar zu verzichten, die einem Präsidenten als Jahresgehalt zugedacht sind, spielt er diese Joker-Karte nochmals aus. Die Botschaft ist eindeutig: Ja, ich bin so erfolgreich und reich, dass ich dem Steuerzahler nicht auf der Tasche liegen muss.

Trump bewahrt mit diesem Schritt seine Ehre als Geschäftsmann. Was wäre er schließlich auch für ein Mogul, würde er die 400.000 Dollar annehmen? Entweder ein unerträglich gieriger oder ein gar nicht so ein reicher - was im Fall von Trump ein weitaus schlimmerer Vorwurf wäre. 

Donald Trump in den Fußstapfen eines Idols

Zumal die Frage, wie reich er wirklich ist, den Republikaner den ganzen Wahlkampf hindurch begleitet hat. Er sei in Wirklichkeit hoch verschuldet, lauteten die Spekulationen. Trumps Gehaltsverzicht ist ein kalkulierter Schachzug zur Wahrung seiner Mogul-Legende. 

Mit der Geste tritt Trump außerdem in die Fußstapfen eines Mannes, der von den Amerikanern bis heute als einer der Größten in der Geschichte der USA verehrt wird. John F. Kennedy war bislang der reichste Mann, der das Amt des US-Präsidenten bekleidet hat. Auch er verzichtete auf sein Gehalt und spendete es für wohltätige Zwecke. Trump ist mit seiner Entscheidung - bewusst oder unbewusst - also in einer gar nicht so schlechten Gesellschaft.