Frauenrechtlerin und Wahrsagerin Diese Frau wollte als erste US-Präsidentin werden

Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA liegt Hillary Clinton in den Umfragen vorne. Sollte sie gewählt werden, wäre sie die erste Frau in diesem Amt. Schon 1872 bewarb sich eine Frau als US-Präsidentin - doch die war ihrer Zeit lange voraus.

Am 8. November könnte Hillary Clinton zur ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten gewählt werden. Doch die 69 Jahre alte Demokratin ist nicht die erste Frau, die sich um das mächtigste Amt der Welt bewirbt.

1872 trat die Frauenrechtlerin Victoria Woodhull (1838 bis 1927) als erste Präsidentschaftskandidatin Amerikas für die "Equal Rights Party" (Partei für Gleichberechtigung) an - knapp 50 Jahre bevor 1920 das Frauenwahlrecht in den USA überhaupt eingeführt wurde. 

Frauenrechtlerin, Wunderheilerin, Wahrsagerin

Aber aus der Geschichte vom kleinen Gossenmädchen, das zur ersten Präsidentin aufsteigt, wurde nichts. Nicht einen einzigen Wahlmann brachte sie hinter sich, statt dessen prasselte auf die damals 34-Jährige nieder, was man heute einen gepflegten "Shitstorm", einen Sturm der Entrüstung samt aller Arten von Beleidigungen, nennt. Als Freigeist war sie der lebende Gegenentwurf zu ihren konservativen Zeitgenossen.

Frauenrechtlerin, Wunderheilerin, Wahrsagerin, Kurtisane, unorthodoxe Sozialistin und Bürgerschreck: Woodhull zählte zu den schillerndsten Frauenfiguren ihrer Zeit. Sie war damals zum zweiten Mal verheiratet, propagierte freie Liebe und schrieb in ihrer Wochenzeitung über Börsenkurse wie Verhütungsmethoden. 

Erste weibliche Broker-Firma an der Wall Street

Sie sagte dem Multimillionär Cornelius Vanderbilt Börsenkurse voraus, er beteiligte sie am Gewinn. Mit ihrer Schwester machte sie dann die erste weibliche Broker-Firma an der Wall Street auf.  

Den Wahltag am 5. November 1872 verbrachte Woodhull im Gefängnis. Sie hatte in ihrer Zeitung Sex-Skandale des seinerzeit prominenten Ministers Henry Ward Beecher und des Börsenmaklers Luther Challis veröffentlich - als Abrechnung mit der Doppelmoral ihrer Kritiker.

DPA
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