? Barack Obama ist in Deutschland. Jedenfalls kurz. Heute morgen hat er die Kanzlerin zu einem Gespräch in Dresden getroffen. Kurz jedenfalls. Am nachmittag begleitet Angela Merkel den US-Präsidenten noch nach Buchenwald. Immer nicht dabei: Frank-Walter Steinmeier. War der nicht eingeladen?
Doch, doch, die Kanzlerin hatte ihrem Außenminister sogar angeboten, den ganzen Tag an ihrer und Obamas Seite zu verbringen. Nur beim Vier-Augen-Gespräch hätte der SPD-Kanzlerkandidat natürlich nicht dabei sein dürfen. Weil: Wären dann ja zwei Augen zuviel gewesen. Und ein bisschen Exklusivität möchte man auch als generöse Regierungschefin haben, selbst wenn man mit dem Kollegen Präsident etwas fremdelt. Aber Steinmeier hat mehr oder weniger dankend abgelehnt. Lieber gar keine Musik als zweite Geige.
?? War das vernünftig? Hätte doch trotzdem schöne Bilder für den Wahlkampf gegeben. Und die hat Steinmeier bitter nötig.
Die einen sagen so, Steinmeiers Leute sagen so: Erstens wäre er nur der Begleitaugust gewesen; von wegen an der Seite - die meiste Zeit wäre er nur hinterhergedackelt. Und zweitens und viel wichtiger: Wer sagt denn, dass so ein Vier-Augen-Gespräch wirklich nur die anfangs eingeplante Viertelstunde dauert und man sich nicht kanzlerinnenseits mit Obama festquatscht, während der Herr Gegenkandidat draußen im Grünen Gewölbe rumwarten muss wie bestellt und nicht abgeholt. Ist sicher nur eine böse Unterstellung. Aber weiß man´s? Hätte sicher für viel Freude in den Medien gesorgt: Hähä, der Steinmeier, fällt aber wirklich auf die billigsten Tricks rein. Dann lieber keine Bilder mit Barack.
??? Angeblich hat Angela Merkel den US-Präsidenten nach Berlin eingeladen, zur Feier des 20. Jahrestages des Mauerfalls. Wird Steinmeier dann wieder schwänzen?
Aber wieso denn? Gibt doch gar keinen Grund dafür. Dann ist er doch längst Kanzler... -:)
Andreas Hoidn-Borchers ist Leiter des stern-Hauptstadtbüros
