Der Wirbel um die abfälligen Äußerungen des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers über rumänische Arbeiter kommt nicht zur Ruhe. "Was Rüttgers sagt, ist Rassismus pur", kritisierte die Grünen-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Renate Künast, in der Montagsausgabe der "Leipziger Volkszeitung". Zugleich verwies sie auf missverständliche Aussagen Rüttgers' etwa unter der Parole "Kinder statt Inder" aus früheren Wahlkampfzeiten. "An dieser Stelle ist Jürgen Rüttgers Wiederholungstäter." Künast forderte CDU-Chefin Angela Merkel auf, "rasch und unmissverständlich" Konsequenzen zu ziehen: "So einer ist als stellvertretender CDU-Vorsitzender nicht tragbar."
Am Samstag hatte SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier Rüttgers kritisiert. Der Ministerpräsident richte so großen Schaden an, dass es der Außenpolitik schwer falle, diese Schäden wieder zu beseitigen, sagte der Außenminister nach Angaben eines Sprechers bei einem Wahlkampfauftritt in Duisburg. Die Äußerungen seien Wasser auf die Mühlen von Extremisten. Es sei eine Schande, dass ein Ministerpräsident Rumänen beleidige und Chinesen verspotte. Rüttgers sei ein Spalter.
Rüttgers hatte am 26. August im Wahlkampf in Duisburg mit Blick auf die Abwanderung des Bochumer Nokia-Werks nach Rumänien gesagt: "Und im Unterschied zu den Arbeitnehmern im Ruhrgebiet kommen die in Rumänien nicht morgens um sieben zur ersten Schicht und bleiben bis zum Schluss da. Sondern sie kommen und gehen, wann sie wollen, und sie wissen nicht was sie tun." Die nordrhein-westfälische SPD warf Rüttgers am Samstag vor, dass die Äußerungen keine einmalige Entgleisung gewesen seien. Er habe ähnliche Worte auch bei einem Wahlkampftermin in Münster verwendet.
Über chinesische Investoren sagte er: "Wenn die dann nicht endlich in Duisburg investieren wollen, dann werden die auch noch gewürgt, so lange, bis sie Duisburg schön finden." Rüttgers hat sich inzwischen für die Worte entschuldigt.