Das Blättern in diesem Buch gleicht einem unendlichen nächtlichen Landeanflug auf eine Stadt in Deutschland. Eigentlich sogar auf viele Orte, die nicht alle über einen Flughafen verfügen. Schräg von oben kann man sich minutenlang ein Detail ansehen, das sonst in nur wenigen Sekunden an einem vorbeizieht.
Robert Grahn, einer der führenden deutschen Luftbildfotografen, hat das Unmögliche möglich gemacht: nachts aus der Vogelperspektive zu fotografieren. Seit 25 Jahren ist er im Luftbildmetier zu Hause und hat sich auf Nachtfotos spezialisiert, der Königsdisziplin der Luftbildfotografie.
Arbeitsalltag in der Nacht
Der gelernte Flugzeugmechaniker, der einst bei der DDR-Fluggesellschaft Interflug eine Ausbildung absolvierte, fliegt mit einer alten Cessna 172 regelmäßig allein über deutsche Metropolen. "'Sie haben den Luftraum über dem Stadtgebiet derzeit für sich allein …' Solche Freigaben sind über Deutschland meistens nur nachts zu hören, übrigens auch schon vor Coronazeiten", schreibt er im Nachwort seines neuesten Bildbandes "Deutschland leuchtet", der im Verlag Frederking & Thaler erschienen ist.
Seine Aufnahmen von oben entstanden vor allem in kalten, klaren Winternächten bei Vollmond. Erst mit Digitalkameras und einer Lichtempfindlichkeit von 25.000 ISO sind solche Fotos machbar. "Von 100 Aufnahmen bleiben vielleicht 30 gestochen scharfe Motive ohne jede Bewegungsunschärfe übrig", sagt Grahn.
Grahn nimmt uns mit auf eine ungewöhnliche Deutschlandreise und zeigt uns die illuminierten Städte und deren Bauwerke. Dabei musste er ungeheuer viel im Blick haben: nicht nur die möglichen Motive unter ihm, sondern auch die Instrumente seiner Propellermaschine, die Kameras, deren Fernauslöser, die Flugsicherung, die Motorengeräusche und das Nachtflugverbot.
Auf den folgenden Seiten der Fotostrecke oben zeigen wir einige seiner Aufnahmen aus dem neuen Bildband.
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