Neues Jahr, neue Streiks: Beim Tarifkonflikt der Piloten in Teilen der Lufthansa Group ist kein Ende in Sicht. Nach zehn Arbeitsniederlegungen der Cockpit-Crews von Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo im vorigen Jahr hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zu einem zweitägigen Streik aufgerufen.
Doch werden weit mehr als die Hälfte alle Germanwings-Flüge mit Hilfe von Piloten, die sonst im Management arbeiten, durchgeführt. Außerdem sind zusätzlich Maschinen anderer Airlines im Einsatz.
Nach dem Warnstreik des Sicherheitspersonals am Montag in Hamburg, Stuttgart und Hannover müssen Flugreisende erneut flexibel sein. Antworten auf die wichtigsten Fragen von Fluggästen.
Wann und wo wird gestreikt?
Die Pilotengewerkschaft kündigte an, dass Germanwings-Flüge (Flugnummer beginnen mit 4U) am Donnerstag ab 0 Uhr bis Freitag 24 Uhr mit Abflügen an allen deutschen Flughäfen bestreikt werden. Nach Angaben von Germanwings findet weniger als die Hälfte der rund 900 innerdeutschen und Europa-Verbindungen nicht statt. Der wichtigsten Abflugsorte der Germanwings-Verbindungen sind Berlin, Köln/Bonn, Düsseldorf, Stuttgart und Hamburg.
Welche Flüge sind vom Streik nicht betroffen?
Alle von Lufthansa durchgeführten Flüge. Aber Vorsicht: Es gibt im Flugticket häufig innerdeutsche und europäische Flüge mit LH-Flugnummern, die jedoch von Germanwings durchgeführt werden ("operated by Germanwings"), die ebenfalls von den Arbeitskampfmaßnahmen betroffen sind.
Die Flüge von Eurowings, die für Germanwings mit kleinen Canadair-Maschinen ("operated by Eurowings") im Einsatz sind, werden nicht bestreikt.
Wo kann ich mich informieren, ob mein 4U-Flug stattfindet?
Am einfachsten im Internet auf der Seite Flugstatus von Germanwings. Außerdem hat die Airline eine hilfreiche Liste der gestrichenen und stattfindenden Flüge veröffentlicht. Telefonisch ist das Callcenter unter der Rufnummer 0180 - 6 320 320 zu erreichen.
Gibt es an beiden Tagen einen Ersatz-Flugplan?
Germanwings hat einen Ersatz-Flugplan mit Flügen veröffentlicht, die durchgeführt werden. Dieser ist ebenfalls unter "Ankünfte und Abflüge abzufragen.
Kann ich meinen bestreikten Flug umbuchen?
Passagiere, die von einer Flugstreichung betroffen sind, können ihren Flug unabhängig vom Tarif kostenfrei auf ein anderes Datum umbuchen oder stornieren. Dies sei auch noch nach dem Streik möglich, kündigt Germanwings auf der Homepage an.
Gestrichene Flüge können mit einem internetfähigen Mobiltelefon auch mit den Germanwings-Apps für iPhone und Android umgebucht oder storniert werden.
Kann ich mit meinem Flugticket auch Bahn fahren?
Nein. Falls ein Flug innerhalb Deutschlands annulliert wurde, empfiehlt Germanwings diesen kostenlos zu stornieren und auf die Deutsche Bahn auszuweichen. Grundsätzlich kann nur der ursprüngliche Flugpreis erstattet werden, nicht weitere Mehrkosten, die entstehen können. "Sollten Sie sich bereits am Abflughafen befinden, erhalten Sie die nötige Fahrkarte am Germanwings-Ticketschalter", so die Infos der Airline.
Habe ich bei Streik Anspruch auf eine Entschädigung?
Nein. Zwar haben Passagiere laut EU-Verordnung Nr. 261/2004 bei Annullierung, Überbuchung oder Verspätung ab drei Stunden Anspruch auf eine Entschädigung von bis zu 600 Euro, aber nur, wenn keine "außergewöhnlichen Umstände" vorliegen. Der Bundesgerichtshof hat jedoch entschieden, dass Streiks als außergewöhnlicher Umstand gelten. Daher besteht kein Anspruch auf eine Ausgleichszahlung.
Warum streiken die Piloten?
Die Fronten in dem Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Vereinigung Cockpit (VC) sind seit Monaten verhärtet. Beide Parteien streiten um eine neue Vorruhestandsregelung der Piloten und deren Übergangsversorgung. "Die jetzige Ankündigung eines zweitägigen Streiks bei der Lufthansa-Tochter Germanwings zeigt, dass es der Pilotengewerkschaft nicht um eine Lösung dieser tarifpolitischen Frage geht", sagte ein Konzernsprecher. Die Gewerkschaft erklärte dagegen, dass die Lufthansa alle Vorschläge ausgeschlagen habe und auf einer deutlichen Verschlechterung der Bedingungen für junge Piloten beharre.
Ein weiteres Thema sorgt für Unruhe unter den Piloten: Lufthansa möchte mit weiteren Flugzeugen unter der Marke Eurowings den Billigfliegern wie Ryanair, Norwegian und Easyjet Paroli bieten. Dazu sollen kostengünstigere Crews eingeheuert werden, die ab dem Winter 2015/2016 auch im Cockpit von Langstreckenmaschinen sitzen werden.