Der 1. FC Union Berlin startet mit prominenten Neuzugängen wie Robin Gosens und Kevin Volland in die neue Bundesliga-Saison. Aber nicht nur deswegen sollte die Konkurrenz den Klub noch besser im Auge behalten als bisher.
Nach den ersten Metern als neuer Profi des 1. FC Union Berlin auf dem Rasen des Stadions An der Alten Försterei verschwand Robin Gosens erst einmal wieder. So wie der Rest des Kaders des Fußball-Bundesligisten. Zum Aufwärmen ging es unter der analogen Anzeigetafel wieder aus dem Stadion, in dem sich am Mittwoch rund 2500 Fans zum öffentlichen Training versammelt hatten. Eine halbe Stunde später kamen Gosens und seine neuen Teamkollegen zurück. Und es wurde laut im Stimmungstempel von Berlin-Köpenick, wo Gosens am Sonntag gegen den FSV Mainz 05 sein Bundesliga-Debüt geben dürfte.
Es ist der Start in die wohl aufregendste Saison für Union Berlin – obwohl mit dem Aufstieg in die Bundesliga 2019, dem Klassenerhalt, dem Erreichen der Europa League und nun der Champions League bereits wahrlich spannende und erfolgreiche Jahre hinter dem Verein liegen. "Ich habe immer gesagt, dass es mein Traum ist, einmal in Deutschland und der Bundesliga zu spielen. Die letzten Jahre von Union waren beeindruckend, das hat man auch im Ausland mitbekommen", sagte Gosens in der Mitteilung seines neuen Arbeitgebers.
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In der Europa League hat es Union vergangene Saison bis ins Achtelfinale geschafft und in der Liga einen Champions-League-Platz erreicht. Mit Doppelbelastung kennt sich das Team also aus – ebenso wie Gosens, der es mit Inter Mailand bis ins vergangene Champions-League-Finale geschafft hat. Der 29 Jahre alte Nationalspieler wechselte für angeblich 15 Millionen Euro vom Champions-League-Finalisten Inter Mailand nach Berlin-Köpenick – damit hat Union ein Ausrufezeichen gesetzt.
1. FC Union Berlin holt Gosens und Volland
Trotzdem: Sie seien noch nicht hundertprozentig glücklich, sagte Unions Profi-Fußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert im Podcast "Kicker meets DAZN". "Es fehlt uns noch ein bisschen Mentalität und so ein bisschen Leben in der Mannschaft", befand er. Namen nannte Ruhnert nicht. Er kündigte aber an: "Wir werden noch Spieler dazubekommen. Das sind dann die Spieler, die wir auch bekommen wollten. Es zieht sich eben ein bisschen."
Ausrufezeichen Nummer zwei konnte Union am Donnerstagabend vermelden: den Transfer von Kevin Volland von der AS Monaco. Der Wechsel des 15-maligen Nationalspielers und EM-Teilnehmers 2021 hatte sich in den Tagen zuvor schon angedeutet. Wie üblich machten die Berliner keine Angaben über die Ablösesumme oder die Vertragslaufzeit. Wie die "Bild" berichtet, soll der Angreifer vier Millionen Euro plus mögliche Boni kosten und für drei Jahre in Berlin anheuern. In Monaco war Volland zuletzt nicht mehr erste Wahl. "Seine Qualitäten vor dem Tor hat er in all den Jahren national und international unter Beweis gestellt. Wir freuen uns auf diesen offensiv flexibel einsetzbaren Spieler", sagte Ruhnert. Volland selbst betonte, dass er ein Kind der Bundesliga sei und diese auch in Monaco nie aus dem Blick verloren habe. "Dass ich nun hier bei Union weiterhin die Chance bekomme, auf höchstem Niveau zu spielen, freut mich sehr", sagte der Stürmer.
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Platz 11: Arturo Vidal
Zur Saison 2015/16 von Juventus Turin zum FC Bayern München für 37 Millionen Euro Ablöse. Zur Saison 2018/19 wechselte er für 18 Millionen Euro zum FC Barcelona. Inzwischen spielt er für CA Paranaense in der 1. Liga Brasiliens.
Spekuliert wird auch über einen Transfer von Italiens Europameister Leonardo Bonucci. Es wäre ein drittes Ausrufezeichen.
Spätestens seit dem Abstieg von "Big City Club" Hertha BSC hat Union in Berlin die Fußball-Vormachtstellung inne – das zeigen auch die Wechsel der Herthaner Lucas Tousart und Alexander Schwolow zu den Köpenickern, für die es seit Jahren nur nach oben geht. Die entscheidenden Fragen lauten nun: Wo landet Union in der Bundesliga-Tabelle 2023/24? Und wie schlägt das Team sich in der Champions League?
"Weiter nach oben" hieße Top 3 der Bundesliga
In den vergangenen Jahren sei das Kollektiv der Schlüssel zum Erfolg gewesen, sagte Ruhner. Sie hätten nun den einen oder anderen Spieler hinzubekommen, der sportlich toll sei und ihnen auch helfen werde, "aber am Ende braucht es auch immer eine Mannschaft, nicht nur die individuelle Qualität des Einzelnen." Das dürfte der entscheidende Punkt für die neue Saison werden.
Nach Platz vier würde "weiter nach oben" bedeuten, dass Union in die Top 3 der Bundesliga-Klubs vorstößt. Für Meisterschaft und Vize-Meisterschaft heißen die Kandidaten zwar trotz allem Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und RB Leipzig. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Eisernen die Konkurrenz überraschen. Aktuell ist Union Berlin damit der spannendste Klub der Bundesliga.