28. Spieltag Leverkusens Siegesserie gerissen – Union Berlin nur 1:1 gegen Bochum

Wolfsburgs Micky van de Ven (l) spielt gegen Leverkusens Adam Hlozek
Wolfsburgs Micky van de Ven (l) spielt gegen Leverkusens Adam Hlozek
© Swen Pförtner / DPA
Der 1. FC Union Berlin hat im Kampf um einen Platz in der Champions League einen weiteren Dämpfer kassiert. Die Köpenicker kamen gegen VfL Bochum nicht über ein 1:1 hinaus. Und Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg trennen sich in einem schwachen Spiel torlos.

Die Siegesserie von Bayer Leverkusen ist gerissen. Für das Team von Trainer Xabi Alonso reichte es im Auswärtsspiel am Sonntag beim VfL Wolfsburg nur zu einem 0:0, zuvor hatte Bayer fünfmal in Folge in der Fußball-Bundesliga gewonnen. Das torlose Remis taugt auch nur bedingt als Mutmacher für das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League am kommenden Donnerstag bei Union Saint-Gilloise (Hinspiel 1:1). In der Bundesliga-Tabelle bleibt Leverkusen Sechster, der VfL belegt mit vier Punkten Rückstand weiter den neunten Platz.

Bayer-Coach Alonso rotierte im Vergleich zur Europacup-Partie gegen den belgischen Club Union Saint-Gilloise auf fünf Positionen und ließ unter anderem die Nationalspieler Florian Wirtz und Jonathan Tah zunächst auf der Bank. "Heute brauchen wir etwas anderes", sagte der Weltmeister von 2010 vor dem Anpfiff.

Allerdings merkte man der zuletzt besten Bundesliga-Mannschaft die hohe Belastung durch die internationalen Spiele merklich an. Die langen Bälle auf die von VfL-Trainer Niko Kovac als "flinken Jungs" bezeichneten Offensiv-Stars um Moussa Diaby kamen nur selten an. Von der Spielfreude der vergangenen Wochen war kaum etwas zu sehen. Die beste Gelegenheit in der ersten halben Stunde besaß Adam Hlozek. Der Tscheche traf zwar die Latte, Passgeber Jeremie Frimpong stand jedoch zuvor im Abseits (27.).

Zweite Hälfte bei Leverkusen gegen Wolfsburg mit Tor-Möglichkeiten

Nicht viel besser machten es die Wolfsburger, die die vorherigen fünf Heimspiele nicht gewinnen konnten. Ohne den erkrankten Kapitän Maximilian Arnold fehlte vor 20.137 Zuschauern Power im Mittelfeld. Die beste und einzige VfL-Chance vor der Pause hatte Yannick Gerhardt, dessen Kopfball knapp über das Tor von Bayer-Torhüter Hradecky ging (33.).

Beide Teams kamen deutlich schwungvoller aus der Kabine und es gab im Vergleich zur ersten Hälfte Tor-Möglichkeiten. Wolfsburgs Angreifer Omar Marmoush scheiterte an Hradecky (47.). Auf der Gegenseite parierte Koen Casteels einen Diaby-Schuss (53.) glänzend mit dem Fuß.

Bayer-Coach Alonso brachte nach knapp einer Stunde Offensiv-Star Wirtz. Mit der Einwechslung des 19 Jahren alte Ausnahmetalents wurde Bayer dominanter und legte die Europa-League-Strapazen immer weiter ab. Einen Schlenzer von Kerem Demirbay klärte VfL-Keeper Casteels zur Ecke.

Allerdings blieb die kurze Offensiv-Phase der Alonso-Elf ohne Wirkung. Wolfsburg befreite sich und hatte durch den eingewechselten Patrick Wimmer die Chance auf den Siegtreffer. Der Offensivspieler scheiterte aber am gut reagierenden Hradecky. Auf der Gegenseite vergab Amine Adli (88.).

Union Berlin schafft es nur zum Unentschieden

Beim Jubiläum von Trainer Urs Fischer hat der 1. FC Union Berlin einen großen Schritt Richtung Champions League verpasst. Im 200. Pflichtspiel ihres Trainers an der Seitenlinie kamen die Eisernen am Sonntag gegen den VfL Bochum nur zu einem 1:1 (1:0). Josip Juranovic (45.+3 Minute) brachte die Gastgeber im Stadion an der Alten Försterei mit einem sehenswerten Freistoßtor in Führung. Kevin Stöger (55.) erzielte per Foulelfmeter aber den Ausgleich für den Revierclub. 

In der Schlussphase mühten sich Berliner trotz Unterzahl nach der Gelb-Roten-Karte für Paul Jaeckel (62.) noch um den Siegtreffer. Immerhin konnte die imposante Serie von ungeschlagenen Heimspielen auf 20 Partien ausgebaut werden. Union zog durch das Remis wieder an RB Leipzig auf den dritten Platz der Fußball-Bundesliga vorbei, hat mit 52 Punkten aber nur einen Zähler Vorsprung auf die Sachsen und zwei auf den SC Freiburg, der als Fünfter jenseits der Königsklassen-Ränge steht. Bochum konnte durch den wacker erkämpften Punkt als 15. den Vorsprung auf die Abstiegszone auf drei Zähler ausbauen. 

Nagelsmann-Entscheidung: "Dieser Rauswurf ist sehr teuer"
Nagelsmann-Entscheidung: "Dieser Rauswurf ist sehr teuer"
RTL-Sport-Chef zur Nagelsmann-Entscheidung: "Dieser Rauswurf ist sehr teuer"

Schlotterbeck früh mit Verdacht auf Knieverletzung raus

Viel "Schärfe" hatte Fischer in dem Duell mit dem Revierclub erwartet. Mit Schmackes legte wie vom Schweizer erhofft sein Team los. Rani Khedira wurde gleich beim ersten Angriff gerade noch von einem Gegenspieler am Einschuss gehindert. Danilho Doekhis Versuch nach dem folgenden Eckball ging über das Tor. Der Niederländer hatte kurz darauf eine weitere Chance, doch der Schuss geriet zu lasch. 

Bochums Zutaten für einen attraktiven frühen Fußball-Abend waren limitiert. Ambitionen auf einen eigenen Torerfolg wurden erstmal hinten angestellt. In der Bochumer Defensive musste der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck (12.) früh mit Verdacht auf eine Knieverletzung raus, für ihn kam der aktuell aus Berlin ausgeliehene Dominique Heintz.

Da sich die Berliner gegen die Körperlichkeit des VfL schwertaten, geriet das Spiel zäh. Kevin Behrens, der sich als Zielspieler im Duell mit Bochums Blocker Ivan Ordets mächtig aufrieb, setzte einen Kopfball (20.) am Tor vorbei. 

Fischer wirkte ziemlich unruhig, fast schon genervt. Nach einem Wortdisput mit Schiedsrichter Tobias Stieler über eine offenkundig falsche Einwurf-Entscheidung bearbeitete der Coach ein großes freigetretenes Rasenstück direkt vor seiner Trainerbank mit Händen und Füßen. 

Union bekam Glücksschuss

Unweit des geflickten Grüns setzte Jerome Roussillon (37.) wenig später zu einer Flanke an, die verunglückte und wurde gerade dadurch gefährlich. Das Winken zur Entwarnung von VfL-Torwart Manuel Riemann war jedenfalls verfrüht. Der Ball klatschte auf die Latte. 

Einen Glücksschuss brauchten die Unioner – und sie bekamen ihn. In der Nachspielzeit trat Juranovic aus rund 25 Metern in zentraler Position zum Freistoß an und zirkelte den Ball über die Bochumer Mauer ins Tor. Haltbar für Riemann? Bayern-Schlussmann Yann Sommer hätte für ein vergleichbar nutzloses Fliegen in München sicher eine Torwart-Diskussion an der Backe. 

Bochum musste nun mehr tun. Und, sieh an, sie taten mehr. Patrick Osterhage (47.) setzte eine Art Warnschuss knapp neben den Torwinkel. Ein ziemlich ungeschicktes Einsteigen von Aïssa Laïdouni gegen Ordets führte zum unstrittigen Elfmeterpfiff Stielers. Stöger schoss zum Ausgleich ein. Fischers Laune wurde noch schlechter, als sich Jaeckel für ein zweites plumpes Foul die Gelb-Rote Karte einhandelte. Der Union-Jubel über ein vermeintliches Eigentor von Riemann (66.) nach Schuss von Behrens war wertlos. Der Video-Referee erkannte eine Abseitsposition. Kurz vor Schluss hatte Behrens eine weitere Chance zum Sieg (85.).

DPA
rw

PRODUKTE & TIPPS