Der FC Schalke 04 entlässt Cheftrainer Jens Keller, der Nachfolger wurde gleich mitgeliefert - Roberto Di Matteo. Er ist der Mann, der den Bayern 2012 den großen Stich versetzte, als sein FC Chelsea das "Finale dahoam" gewann. Er soll Schalke 04 nun aus der Krise führen.
Jens Keller stand seit seinem Amtsantritt im Dezember 2012 ständig unter Beobachtung. Nicht das Management des Revieklubs hat ihn immer wieder infrage gestellt, nein es waren vor allem die Medien. Permanent stand Keller in der Kritik. Zuletzt war der Druck wieder stärker geworden, die Leistung der Mannschaft war nicht akzeptabel. Sie ähnelte vielmehr einer Achterbahnfahrt. Da tröstete der Derbysieg gegen den Erzrivalen aus Dortmund nicht drüber hinweg.
In den sozialen Netzwerken wird seitdem heiß diskutiert. Viele Nutzer kritisieren den Rausschmiss. Zuvor hatten sie allerdings noch die Spielweise der Mannschaft kritisiert. Die Fans waren mit nur zwei Siegen aus zehn Pflichtspielen nicht einverstanden. Und nicht alles davon ist auf die Verletzungsmisere der Mannschaft zurückzuführen.
Schönreden reicht nicht
Wer die Spiele von Schalke analysiert, der erkennt kein System. Oft hatte man das Gefühl, das Spiel basiere auf dem Zufallsprinzip. In den vergangenen Wochen und Monaten war keine Entwicklung innerhalb der Mannschaft zu sehen. Spielfreude? Fehlanzeige! Zusammenhalt? Auch nicht oft zu sehen! Kampfgeist? Nur in den seltensten Fällen. Die Mannschaft war und ist keine Einheit. Das kann man noch so schönreden, wie es nach Niederlagen häufig getan wurde. An der Tatsache ändert sich trotzdem nichts. Teilweise hat das auch mit den Spielern zu tun. Keller tolerierte das divenhafte Verhalten von Profis wie Boateng, Farfan oder Huntelaar. Anstatt eine klare Linie zu verfolgen, machte er seinen Stars zu viele Zugeständnisse. Boateng forderte einen Platz im Team – und er bekam ihn trotz schwacher Leistungen. Huntelaar kritisierte das Training ("Stellungsspiel, Taktik, Konzentration – das müssen wir mehr trainieren") - und bekam keinen Rüffel.
Erfolge dürfen nicht vergessen werden
Nun soll mit Roberto Di Matteo eine neue Trainer-Ära beginnen. Die Saisonziele müssen erreicht werden, und das ist mit dem Italiener durchaus möglich. Der Weg dorthin wird aber lang und steinig. Denn viele Verletzte hat der Verein immer noch zu beklagen. An allen anderen Punkten kann aber gearbeitet werden.
Eines darf dabei allerdings nicht vergessen werden: Jens Keller hat viel für Schalke getan. Auch wenn er als Trainer der Profi-Mannschaft nicht mehr haltbar ist, so hat er den Verein zwei Mal in Folge ins Achtelfinale der Champions League geführt und war bis 2012 ein guter und obendrein sehr erfolgreicher Jugend-Trainer. Zudem zog Keller viele hoffnungsvolle Talente wie Sead Kolasinac und Max Meyer in den Profikader und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft.
Maren Christoffer hospitiert aktuell im Berliner Büro des stern. Bereits im September twitterte sie, dass Jens Keller nicht mehr tragbar sei. Hierkönnen Sie ihr folgen.