Das war schon wieder meisterlich. Auch wenn hohe Heimsiege des FC Bayern gegen den Hamburger SV inzwischen zur Gewohnheit geworden sind, war es in einem Saison-Eröffnungsspiel doch ein beeindruckendes Signal an die komplette Fußball-Bundesliga. "5:0 ist für ein erstes Spiel schon überragend", kommentierte Bayern-Star Arjen Robben und ergänzte: "Wenn du so anfängst, ist das schon ein Zeichen. Das wollten wir setzen - auch an die anderen Mannschaften."
Mit dem Spielergebnis haben der FC Bayern und der HSV gemeinsam für einen Rekord gesorgt: Das 5:0 ist der höchste Sieg im Bundesliga-Eröffnungsspiel seit 2002. Seit diesem Jahr wird die Saison mit einem Heimspiel des deutschen Fußball-Meisters eröffnet. Zuvor war der Rekord ein 3:0-Erfolg ebenfalls von den Münchnern gegen Borussia Mönchengladbach im Jahr 2005 gewesen. Fünf Tore sind zudem ein neuer Spitzenwert. Auch im 14. Eröffnungsspiel ging der Meister wieder nicht als Verlierer vom Feld.
Müller: "Es macht Spaß uns zuzuschauen"
Die Bayern dokumentierten damit zum Start in die 53. Bundesliga-Saison, dass sie ihr Ziel, als erste Mannschaft viermal in Serie Meister zu werden, mit großem Ehrgeiz verfolgen wollen. "Wir haben es wieder gezeigt, dass wir trotz der Erfolge in den letzten Jahren weiter hungrig sind", sagte Doppeltorschütze Thomas Müller (69./72. Minute) und unterstrich den Spaß am Spiel: "Es macht Spaß uns zuzuschauen, auch wenn ich selbst nicht zugeschaut habe."
Das erste Tor der Saison 2015/16 hatte Abwehrspieler Medhi Benatia erzielt (27.). Außerdem waren Robert Lewandowski (52.) und der starke Neuzugang Douglas Costa (87.) erfolgreich. "Mit der Leistung bin ich sehr zufrieden", sagte Trainer Pep Guardiola. Die Bayern-Fans unter den 75.000 Zuschauern in der Münchner Arena waren gleich wieder in Partylaune: "Super Bayern, super Bayern, hey, hey", skandierten sie.
Vor allem Costa beeindruckte aber noch mehr als die anderen Spitzenspielern. Schon vor dem Saisonstart lobte Guardiola ihn, der für 30 Millionen Euro von Schachtjor Donezk verpflichtete Brasilianer Costa verfüge über eine Qualität im Dribbling, die selten zu finden sei. "Er wird einer der fünf besten Außenstürmer der Welt", prophezeite Guardiola. Und das deutete der Brasilianer schon mal an.
Unter anderem mit einem Tor und einem überragenden Assist. Costa verzeichnet zudem die meisten Torschüsse und die meisten Flanken. Vor allem mit seiner Geschwindigkeit imponierte Costa – selbst dem Gegner. Seine Höchstgeschwindigkeit lag bei Tempo 32,5. „Ich bin schon ziemlich schnell, aber das ist schon eine Rakete“, sagte Gegenspieler Dennis Diekmeier nach der Partie.
Torverhältnis HSV-FCB: 3:36
Und der HSV? Eine Woche nach der Pokal-Blamage in Jena setzten die Hanseaten ihre Serie der bitteren München-Gastspiele nahtlos fort. Auch wenn es nach der 0:8-Rekordniederlage zum Jahresbeginn diesmal nicht ganz so heftig kam. In der Summe der letzten sechs Niederlagen lautet das Torverhältnis nun aber 3:36. "Ich komme nicht so gerne nach München", stöhnte HSV-Torwart René Adler, der noch mehr Gegentore verhindern konnte.
Nur in der ersten Hälfte ging die Defensivtaktik von Trainer Bruno Labbadia auf. Dann brachen die Dämme. "Für uns ist nicht mehr drin", sagte Adler zur Chancenlosigkeit gegen die übermächtigen Bayern. "Wir wissen, dass wir eine Riesenarbeit vor uns haben", sagte Labbadia. Gleich zu Saisonbeginn steht der Liga-Dino wieder mies da.
Der Ansicht waren auch einige Nutzer in den sozialen Medien. Mit reichlich Ironie kommentierten sie die Niederlage zum Bundesliga-Saisonauftakt.