DFB-Pokal DFB-Pokal - Der FC Bayern München besiegt Eintracht Braunschweig

Sieben auf mehrere Streiche hätten es werden sollen. Doch nachdem Eintracht Braunschweig im Laufe der Vereinsgeschichte schon sechs Favoriten im DFB-Pokal bezwungen hatte, verspürten die Bayern keine Lust, sich nach 1982 zum zweiten Mal in diese Reihe zu stellen. Der Favorit gewann verdient mit 3:0 und steht in Runde zwei.

Das tapfere Schneiderlein gab die Vorlage zum Duell zwischen Eintracht Braunschweig und dem FC Bayern München, nachdem die Niedersachsen in ihrer Vereinsgeschichte bereits sechs Mal den Pokal-Favoriten zur Strecke gebracht hatten. Darunter befanden sich auch die Münchner, die im Jahr 1982 bei der 0:2-Niederlage den Kürzeren gezogen hatten.

In einem flotten und offenen, aber am Ende doch einseitigen DFB-Pokalduell machten die Münchner allerdings schon in Halbzeit eins mit zwei Elfmetertreffern durch Mario Gomez (9.) und Bastian Schweinsteiger (39.) alles klar, bevor Thomas Müller, der beide Strafstöße herausgeholt hatte, den späten Schlusspunkt setzte (82.). Der Zweitligist schlug sich beachtlich, konnte jedoch kaum Gefahr nach vorne produzieren und die Bayern nicht in Verlegenheit bringen.

Keine Wechsel bei Braunschweig

Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht vertraute an seinem 38. Geburtstag den Spielern, die im letzten Punktspiel einen 2:0-Erfolg bei der Alemannia aus Aachen eingefahren und somit den zweiten Saisonsieg sichergestellt hatten. Denn von den Pokalhelden aus dem Jahr 1982 fühlte sich niemand mehr in der Lage, eine erneute Überraschung zu fabrizieren.

Bei den Bayern setzte Jupp Heynckes, der die DFB-Pokal-Trophäe als Trainer nur mit Mönchengladbach einmal hatte aus der Ferne bestaunen dürfen (1980 als Finalist), auf Manuel Neuer im Tor sowie Rafinha und Jerome Boateng in der Defensive. In Abwesenheit von Franck Ribery und Arjen Robben durfte erneut David Alaba von Beginn an auflaufen, der auf der anderen Seite von Müller flankiert wurde.

Dem Geburtstagskind Lieberknecht stand auf bajuwarischer Seite Schweinsteiger gegenüber, der seinen 27. Geburtstag feierte und sich später auch noch selber beschenken sollte. Zunächst eröffnete Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie und sah gleich aggressiv auftretende Gastgeber und konzentrierte Gäste aus München. Ein geruhsamer abendlicher Spaziergang im mit lauen Temperaturen gesegneten Niedersachsen sollte es aus Sicht der Braunschweiger nicht geben, die Bayern hatten ihrerseits die leichte Schulter, auf die die Braunschweiger aufzuspringen erhofften, in der Heimat gelassen.

Nackenschlag in der Früh

Das Spiel war keine zehn Minuten alt, als es den ersten Aufreger gab, der ein grimmsches Märchen direkt zum Scheitern verurteilte. Denn Ken Reichel holte Müller im Strafraum unsanft von den Beinen und dies hatte einen Strafstoß zur Folge, den Gomez dankend in den Maschen versenkte (9.). Die Eintracht hatte zu dem Zeitpunkt das Spiel zwar angenommen, doch noch keine nennenswerte eigene Aktion starten können.

Dies sollte sich auch nicht groß ändern, denn der Rekordmeister agierte klug und verstand es, den Zweitligisten vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Einzig Dennis Kruppke hatte nach Flanke von Nico Zimmermann eine gute Gelegenheit, der Ball prallte aber von seinem Gesicht am Pfosten vorbei. In einer zumeist lebendigen Partie fehlte es zwar an der erhofften Spannung, dafür gab es einen weiteren Elfmeter zu sehen, als Braunschweig sich gerade anschickte, eine Art Ebenbürtigkeit zu entwickeln.

Diesmal war es Mirko Boland, der Müller im Sechzehner ungeschickt umrempelte und Schweinsteiger so zu einem Geburtstagsgeschenk in Form des 2:0 verhalf. Ein erneutes Märchen, das am 16. Oktober 1982 beim 2:0-Erfolg gegen jene Münchner seine ersten Zeilen geschrieben hatte und fünf Fortsetzungen produzierte, schien mit dem Halbzeitpfiff von Zwayer undenkbar und die "Sieben auf mehrere Streiche" kein möglicher Bestseller in der Fußball-Bücherei.

Bayern bleiben dominant

Die Zuschauer hatten trotz des Rückstands ihren Spaß an der Begegnung, die im zweiten Durchgang keine große Wendung nahm. Die Bayern dominierten und hatten durch Alaba (56.) und Gomez (58.) weitere Möglichkeiten, während Zimmermann und Kruppke für temporäres Raunen im weiten Rund des Eintracht-Stadions sorgten.

Spielerisch ging nichts mehr für Braunschweig und da auch die Standards nicht unbedingt für offene Brände im Abwehrverbund der Bayern sorgten, blieb die Hoffnung der einzige Freund der Gastgeber, der den Anschlusstreffer noch nicht völlig ins Reich der Utopie verbannen wollte. Doch Souveränität blieb der zweite Vorname der Mannschaft von Jupp Heynckes, die nicht im entferntesten die Lust verspürten, es hier noch einmal Spannend zu machen.

Als Müller nach zwei herausgeholten Strafstößen dann unnachahmlich zum 3:0 einlupfte, war die Messe gelesen und der Deckel auf der Geschichte. Somit gab es keine neue Pokalsensation und die Gewissheit, dass eine gute Geschichte noch lange nicht das Zeug zu einem Märchen hat.

Gunnar Beuth

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