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Niederlagen in der Champions League Auch Dortmund und Leverkusen enttäuschen

Wieder nur Niederlagen für die deutschen Teams: Dortmund verliert verdient gegen Arsenal, Leverkusen ist gegen Monaco hochüberlegen - und geht trotzdem leer aus.

Nun ist auch der Champions-League-Zauber verflogen: Die erste Niederlage in der Fußball-Königsklasse hat Borussia Dortmund den vorzeitigen Gruppensieg gekostet. Die bereits für das Achtelfinale qualifizierte Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp musste sich dem FC Arsenal mit 0:2 (0:1) geschlagen geben. Yaya Sanogo schon in der zweiten Minute und Alexis Sánchez (57.) schossen den verdienten Sieg für die Elf von Coach Arsène Wenger heraus. Damit erwischte es einen Tag nach der Auswärtspleite des FC Bayern bei Manchester City auch den BVB bei seinem Gastspiel auf der Insel.

Wie zuletzt in der Bundesliga enttäuschte die Borussia erstmals in dieser Saison auch auf internationalem Parkett und blieb vor allem in der Offensive ohne Durchschlagskraft. Am letzten Vorrunden-Spieltag können die Dortmunder jetzt theoretisch noch von Arsenal überflügelt werden. Die Londoner qualifizierten sich zum 15. Mal in Serie für das Achtelfinale der Champions League. Lukas Podolski saß anfangs erneut nur auf der Bank und wurde erst rund zehn Minuten vor Schluss für den Torschützen Sanogo eingewechselt; Per Mertesacker übernahm in der 66. Minute vom verletzten Mikel Arteta die Kapitänsbinde.

Wie der Revierrivale FC Schalke 04 tags zuvor bei seinem 0:5-Debakel gegen Chelsea wurden die Dortmunder nach wenigen Sekunden kalt erwischt. Keine zwei Minuten waren gespielt, als Sanogo nach Einwurf von Calum Chambers und Vorlage von Santi Cazorla die Verwirrung in der Hintermannschaft der Gäste nutzte und aus abseitsverdächtiger Position BVB-Keeper Roman Weidenfeller überwand.

Vier Veränderungen hatte Klopp in der Borussen-Startelf im Vergleich zum 2:2 beim SC Paderborn vorgenommen. In der Abwehr kam Marcel Schmelzer für Erik Durm, im defensiven Mittelfeld erhielt Sebastian Kehl eine schöpferische Pause und wurde durch Sven Bender ersetzt. Neben dem erneut verletzten Marco Reus ließ Klopp auch den zuletzt schwächelnden Shinji Kagawa anfangs draußen. In der Offensive begannen stattdessen Kevin Großkreutz und Ciro Immobile.

Auch nach dem Wechsel dominiert Arsenal

Mit dem schnellen Kombinationsspiel der Gunners taten sich die Dortmunder aber schwer. Erst einige Zeit nach dem frühen Rückstand konnten sie sich befreien und für Entlastung sorgen. Immobile verpasste eine Hereingabe von Lukasz Piszczek nur knapp (19.). Ein Duell auf Augenhöhe entwickelte sich nach einer halben Stunde.

"Wir bringen uns ständig in Situationen, in denen wir beweispflichtig werden. Es geht darum, dass wir das, was wir können, endlich über einen längeren Zeitraum oder 90 Minuten auf den Platz bringen. Daran arbeiten wir", hatte Klopp noch unmittelbar vor dem Anpfiff beim TV-Sender Sky gesagt. Nach dem Sturz auf einen Abstiegsplatz in der Bundesliga wollte der BVB zumindest auf internationalem Parkett wieder für einen Festtag sorgen und sich vor allem mit einem Erfolgserlebnis Mut für den ungleich wichtigeren Auftritt in der Bundesliga am Sonntag bei Eintracht Frankfurt machen.

Doch auch nach dem Wechsel hatte Arsenal die besseren Chancen und war das dominierende Team. Trotz aller guten Vorsätze blieb das Spiel der Borussia auch in der zweiten Halbzeit ohne große Durchschlagskraft. Sánchez scheiterte mit einem Flachschuss am gut reagierenden Weidenfeller (51.), Alex Oxlade-Chamberlain traf per sehenswertem Dropkick nur die Latte (54.). Drei Minuten später allerdings war dann auch Weidenfeller gegen den platzierten Schuss von Sánchez aus halblinker Position kurz vor dem Strafraum machtlos.

Beim BVB dagegen kaum Torabschlüsse, kaum zündende Ideen - vor allem Immobile und Pierre-Emerick Aubameyang enttäuschten in der Offensive und mussten nach einer Stunde für Kagawa und Adrian Ramos weichen. An dem Geschehen auf dem Feld änderte sich nur wenig. Ilkay Gündogan prüfte noch einmal Arsenal-Keeper Damian Martinez (82.), doch für einen Sieg waren die Dortmunder an dem Tag zu harmlos.

Bayer dank St. Petersburg frühzeitig im Achtelfinale

Mit freundlicher Unterstützung aus Russland hat nun auch Bayer Leverkusen den Einzug ins Achtelfinale der Champions League geschafft. Den vorzeitigen Gruppensieg verspielte die Werkself aber durch eine unnötige 0:1 (0:0) Heimniederlage gegen AS Monaco. Die erste Heimpleite unter Trainer Roger Schmidt war für den Fußball-Bundesligisten ein ärgerliches Déjá-Vu. Schon das Hinspiel hatte Leverkusen im Fürstentum trotz großer Überlegenheit mit dem gleichen Resultat verloren. Der kurz zuvor eingewechselte Lucas Ocampos sorgte mit seinem Tor in der 72. Minute für den unverdienten Erfolg der extrem defensiv eingestellten Gäste.

Leverkusen muss den erhofften Gruppensieg nun in der letzten Partie am 9. Dezember bei Benfica Lissabon perfekt machen. Die gute Nachricht des Abends kam schon vor dem Anpfiff. Bayer ist auch nach der Winterpause in der Champions League definitiv dabei. Da Zenit St. Petersburg gegen Benfica Lissabon 1:0 gewann, ist zumindest Platz zwei sicher. Das Erreichen der ersten Runde der K.o.-Phase allein reicht Bayer aber nicht mehr. "Diesmal soll für uns nicht Schluss sein", blickte Schmidt schon voraus.

Zuletzt war Leverkusen in dieser Runde mehrfach ausgeschieden. In der Vorsaison scheiterte man klar an Paris St. Germain (0:4/1:2), vor zwei Jahren noch deutlicher an dem FC Barcelona (1:3/1:7). Um solchen Kalibern aus dem Weg zu gehen, soll unbedingt der Gruppensieg her. Unter den besten acht Teams Europas stand Bayer 04 letztmals vor zwölf Jahren, als der ganz große Coup erst im Finale gegen Real Madrid (1:2) verpasste wurde.

Vor dem Spiel gingen die Blicke der Bayer-Verantwortlichen nach Russland. Das Spiel in St. Petersburg brachte das "erhoffte Ergebnis", sagte Sportdirektor Rudi Völler. Die eigene Ausrichtung sollte die kommode Situation aber nicht beeinflussen. "Nix ändern, voll auf Sieg spielen, das ist sowieso unser Motto", sagte Schmidt im ZDF-Interview.

Monaco kommt mit Mauertaktik ans Ziel

Wie im Hinspiel dominierte Bayer die Monegassen deutlich. Zügig wurde gespielt, allerdings entgegen der Schmidt-Pläne nur bis zum Strafraum. Gerade Heung-Min Son rannte sich mehrfach in der Gegnerdefensive fest. Die beste Chance hatte Nationalspieler Lars Bender (25. Minute). Sein Schuss aus halbrechter Position im Strafraum klatsche gegen die Latte. Monaco, mit dem ehemaligen Bayer-Stürmer Dimitar Berbatow als einziger Spitze, tat praktisch gar nichts für die Offensive.

Diese ultimative Mauertaktik setzte Monaco auch in der zweiten Halbzeit fort. Leverkusen kam zu Möglichkeiten durch den eingewechselten Josip Drmic in der 66. Minute. Der Joker war seinem Gegenspieler im Strafraum entwischt, schoss aber knapp am Tor vorbei. Auch Hakan Calhanoglu (68.) hätte Bayer wenig später den ersehnten Treffer bringen können, doch der Gäste-Schlussmann wehrte ab.

Dann kam Ocampos und stellte alles auf den Kopf. Calhanoglu verlor den Ball gegen Berbatow. Dessen Hereingabe drückt der Argentinier ohne Abwehrchance für Bayer-Schlussmann Bernd Leno über die Linie. Statt einer Dienstreise ohne Bedeutung nach Lissabon muss die Werkself nun mit voller Konzentration nach Portugal, um den Gruppensieg im zweiten Anlauf klar zu machen.

car/DPA DPA

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