Frauenfußball-WM Die Stadien stehen fest

Im Bundeskanzleramt sind die neun Stadien für die Frauenfußbal-WM 2011 in Deutschland bekanntgegeben worden. Ärger gab es auch: Magdeburgs Bürgermeister Lutz Trümper kritisierte die Nicht-Berücksichtigung seiner Stadt scharf.

In neun deutschen Städten rollt der Fußball bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 - und Angela Merkel ist schon 1000 Tage vor dem Anpfiff mit dem Herzen dabei. Bestens gelaunt zeigte sich die Bundeskanzlerin am Dienstag bei der Präsentation der Spielstätten in Berlin. "Ich empfehle allen Männern, die nicht so viel Ahnung haben und nur die Aufstellung der Männer-Nationalmannschaft runter rattern können, jetzt mal schnell zu lernen", sagte die Regierungschefin und zollte der Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Weltverbandes Fifa Respekt: Die WM wird in Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden, Frankfurt/Main, Leverkusen, Mönchengladbach, Sinsheim und Wolfsburg gespielt. "Das verteilt sich ja gut über Deutschland", meinte Merkel.

Durchs Sieb für das Turnier mit dem Gastgeber als Titelverteidiger fielen Bielefeld und Magdeburg. Bielefeld musste der massiven Konkurrenz im Westen Tribut zollen. Mit herber Kritik reagierte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) darauf, dass seine Stadt leer ausging und reiste erst gar nicht ins Bundeskanzleramt an. "Ich bin darüber enttäuscht - und da kann man sich abrackern wie man will -, dass man im Osten keinerlei Chance hat, wahrgenommen zu werden", kritisierte er in den Radiosendern SAW und MDR. Der DFB verwies allerdings darauf, dass die Magdeburger alleine für temporäre Medien-Maßnahmen ihr Stadion für drei Millionen Euro hätten umbauen müssen. Zudem ist Dresden als ostdeutscher Vertreter bei der WM dabei.

Berlin trägt Eröffnungsspiel aus

Der DFB hatte seine "8 + 1"-Lösung durchgesetzt: acht Spielorte plus Berlin als Schauplatz des Eröffnungsspiels am 26. Juni 2011. In der Haupstadt, wo 2006 das "Sommermärchen" mit dem Finale Italien - Frankreich abgepfiffen wurde, ist der Anstoß für die erste Frauen-WM in Deutschland. "Das war das Äußerste, was zu erreichen war", sagte DFB- Präsident Theo Zwanziger der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Natürlich ist das für zwei Städte bitter, aber wir müssen so viele Faktoren berücksichtigen. Auf jeden Fall ist das ein Fortschritt gegenüber den Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren." 2007 in China wurde in fünf Stadien gespielt, 2003 in den USA in sechs.

Das Endspiel findet am 17. Juli in Frankfurt/Main statt, wo der deutsche Meister, Pokalsieger und Uefa-Cup-Gewinner 1. FFC Frankfurt zu Hause ist. Das Turnier umfasst 16 Mannschaften und 32 Spiele. An jedem Sielort finden maximal vier Begegnungen statt. Die Auslosung ist erst im Dezember 2010, der Ticketverkauf beginnt allerdings bereits im kommenden Jahr.

Prominente Frauen werben für die WM

Eine ganze Mannschaft von Prominenten soll unter "Teamchefin" Merkel wie am Dienstag für die WM trommeln. Ex-Nationalspielerin Steffi Jones wird als Präsidentin des Organisationskomitees in den nächsten Jahren von der "Top-Elf für 2011" unterstützt: Dort "kicken" die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts, Renan Demirkan und Maria Furtwängler, Biathlon-Star Magdalena Neuner, Popsängerin Nena, Ex- Schwimmerin Franziska van Almsick, Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann, Wirtschaftswissenschaftlerin Beatrice Weder di Mauro sowie die Moderatorinnen Monica Lierhaus, Shary Reeves und Dunja Hayali.

"Die Männer verdienen verdammt viel Kohle im Fußball. Ich wünsche es den Frauen, dass sie ähnlich honoriert werden", sagte "Tatort"- Kommissarin Folkerts und gab damit gleich eine Steilvorlage. Bei Fifa-Präsident Joseph Blatter stieß die Forderung auf offene Ohren. "Es ist wichtig, dass wird den Frauenfußball mitten in Europa zeigen. Und es ist auch wichtig, dass die Männer etwas vom Markt hergeben", sagte der Schweizer und wiederholte eine These, die er bereits vor Jahren gesagt hatte: "Die Zukunft des Fußballs ist weiblich."

DPA
Frank Thomas und Ulrike John/DPA

PRODUKTE & TIPPS