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Fußball-Bundesliga Ab in den Süden

Die Fußballbundesligisten erwachen langsam aus ihrem Winterschlaf. Meisterschaft, Uefa-Cup und Klassenerhalt: Um ihre Saisonziele noch zu erreichen, setzen die meisten Vereine auf sonnige Trainingsbedingungen.

Nur 22 Tage nach dem letzten Spieltag haben die meisten Vereine der Fußball-Bundesliga ihren "Winterschlaf" beendet. Mit dem Trainingsstart von elf Klubs stehen bereits 16 von 18 Erstligisten wieder in der Vorbereitung auf die am 21. Januar beginnende Rückrunde. Lediglich der FC Schalke 04 und Arminia Bielefeld beginnen später. Zuvor hatten schon Hannover 96, Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC, Hansa Rostock und der Hamburger SV ihre Trainingsarbeit aufgenommen.

Lob vom Meister-Trainer

Ohne den nach Amsterdam transferierten EM-Star Angelos Charisteas, vier deutsche Nationalspieler und Edeljoker Nelson Valdez hat Meister Werder Bremen den ersten Trainingstag begonnen. "Die Vorbereitungszeit bis zum Beginn der Rückrunde ist kurz. Deshalb müssen wir sehr konzentriert arbeiten", sagte Werder-Kapitän Frank Baumann, der wegen einer Bänderverletzung im Knie auf die Asien-Reise mit der Nationalmannschaft verzichtet hat. Trainer Thomas Schaaf war nach den ersten Eindrücken zufrieden und konnte bei keinem seiner Profis unprofessionelles Verhalten während der Feiertage feststellen. "Alle Spieler haben beim Laktat-Test einen guten Eindruck hinterlassen."

Obwohl der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München bereits sechs Punkte beträgt, gibt man sich beim Meister Bremen weiter angriffslustig und selbstbewusst. "Wir sind noch gut dabei und haben im Vorjahr gesehen, wie schön Titel sein können. Wir werden alles tun, um das zu wiederholen", sagte Werder-Kapitän Frank Baumann.

Liga-Krösus a.D. mit bescheidenen Saisonzielen

Mit ganz anderen Zielen als die Bremer geht Borussia Dortmund in die Rückrunde. Die goldenen Jahre sind am Borsig-Platz vorerst vorbei. Statt Titelkampf geht es für den dreimaligen Meister in der näheren Zukunft ums nackte Überleben - sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

BVB-Trainer Bert van Marwijk setzte am ersten Arbeitstag nach dem Weihnachtsurlaub Laufeinheiten in zwei Gruppen an. Noch nicht dabei waren Nationalspieler Christian Wörns, der einen Tag länger frei hat, sowie der an einer Oberschenkelblessur laborierende Jan Koller. "Wir haben in allen Bereichen einen Überlebenskampf. Ein guter Start in die Vorbereitung ist genauso wichtig wie das erste Spiel", sagte Hoffnungsträger Christoph Metzelder. Der neue Klubchef Reinhard Rauball meinte: "Es wird die vielleicht schwierigste Rückrunde, die der Verein jemals zu absolvieren hatte". Um diese erfolgreich zu bewältigen, setzt Trainer Bert van Marwijk auf eine harte Linie. Wer da nicht mitzieht, dem drohte der Holländer mit Konsequenzen: "Wer nicht will, soll gehen."

Auch Rauball versuchte die Spieler mit deutlichen Worten wachzurütteln. Er forderte die Profis auf, "allen Widrigkeiten zu trotzen und mit breiter Brust und Selbstvertrauen in die Spiele zu gehen". Van Marwijk setzt dabei auf die Effekte des Weihnachtsurlaubs ("Eine Pause wirkt erfrischend") und die Rückkehr lange verletzter Spieler wir Christoph Metzelder, Otto Addo, Evanilson und Salvatore Gambino.

Wunsch nach Verstärkungen

Allerdings scheint der Holländer nicht hundertprozentig davon überzeugt zu sein, die gesteckten Ziele mit seinem jetzigen Personal erreichen zu können. Zum wiederholten Mal äußerte er seinen Wunsch nach Verstärkungen: "Ich hätte gern mehr Möglichkeiten." Zu den ersten Eindrücken nach den Laufeinheiten äußerte sich van Marwijk durchaus skeptisch: "Ich war nicht mit allen Spielern zufrieden." Um am nötigen Feinschliff in Sachen Fitness und Taktik zu arbeiten, fliegt Bert van Marwijk mit seiner Mannschaft in die sonnige Türkei nach Kemer.

Mit der Flucht in den Süden liegt Borussia Dortmund voll im Trend. Marbella, Chiclana de la Frontera, Playa de Oliva oder Dubai - die bevorzugten Winterquartiere der übrigen Bundesligisten liest sich wie die Last-Minute-Angebote für Reiselustige zum Jahreswechsel. Mehr als die Hälfte der 18 Eliteclubs schlägt im Januar ihr Trainingslager in Spanien auf. Der deutsche Meister Werder Bremen (Belek) wird sich wie der BVB in der Türkei auf die Rückrunde vorbereiten. Den SC Freiburg zieht es in den portugiesischen Ferienort Albufeira. Eine Fernreise steht nur für Spitzenreiter Bayern München auf dem Programm. Die Elf von Felix Magath bezieht wie im Vorjahr für zehn Tage eine Luxusherberge im Scheichtum Dubai.

Warum in die Ferne schweifen?

Vier Vereine legen keinen Wert auf südliche Sonne und längere Reisen. Während es den 1. FC Kaiserslautern für fünf Tage ins kleine niederländische Örtchen Brunssum in der Nähe von Aachen verschlägt, verzichtet das Trio Hansa Rostock, Hertha BSC Berlin und FC Schalke 04 ganz auf eine Vorbereitung in wärmeren Gefilden. "Wir haben hier auf Schalke optimale Trainingsbedingungen", sagte Schalkes Coach Ralf Rangnick, der nach seinem Skiurlaub mit der Familie die Profis des Revierclubs am 4. Januar zum Laktattest bittet. Offizieller Trainingsbeginn "auf Schalke" ist erst einen Tag später.

Härtetests gegen europäische Top-Klubs

Als Testspielgegner in der Sommer-Vorbereitung haben sich die Eliteclubs überwiegend hochkarätige Teams ausgesucht. In der Schalke-Arena feiert Galatasaray mit Stars wie Hakan Sükür am 15. Januar mit seinen vielen Fans in Deutschland das 100-jährige Bestehen des Clubs. "Eine Woche vor dem Spiel gegen Bremen ist das für uns ein erstklassiger Test", sagte Rangnick. Weitere Leckerbissen für die Fußball-Freunde im Westen sind die Auftritte der Münchner Bayern beim 1. FC Köln (15.1.) und beim Regionalligisten Fortuna Düsseldorf zur offiziellen Einweihung der neuen LTU-Arena am 18. Januar in der NRW-Landeshauptstadt.

DPA DPA

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