DFB-Elf schlägt Rumänien Löw nach zweitem Sieg in Folge: "Mannschaft strahlt guten Spirit aus"

Joachim Löw
Bundestrainer Joachim Löw blickt nach dem Sieg der DFB-Elf in der WM-Qualifikation bereits auf die nächste Partie gegen Mazedonien
© Ina Fassbender/AFP
Joachim Löw kehrt nach dem 1:0-Erfolg der Nationalmannschaft mit einem guten Gefühl aus Rumänien zurück. Der Bundestrainer bescheinigt seinem Team in der WM-Qualifikation trotz schlechter Chancenverwertung eine erneute Leistungssteigerung.

Joachim Löw jubelte nicht groß, sondern klatschte entspannt mit Spielern und Betreuern ab. Der scheidende Bundestrainer hat seinem noch unbekannten Nachfolger mit dem nächsten Sieg im Gruppen-Topspiel gegen Rumänien den Weg zur Fußball-WM 2022 schon weitgehend geebnet. Löw bot beim 1:0 (1:0) am Sonntagabend in Bukarest die Sieger-Elf des 3:0 gegen Island auf, die ihre diesmal anspruchsvollere Aufgabe knapper, aber bis auf ein unnötiges Zittern in den Schlussminuten insgesamt souverän löste.

„Darauf können wir aufbauen“, sagte Löw bei RTL und ergänzte: „Wenn man was kritisieren kann, dann die Chancenauswertung.“ So sah es auch der am Samstag 35 Jahre alt gewordene Kapitän Manuel Neuer: „Wir müssen früher den Deckel draufmachen. Wir müssen das zweite oder dritte Tor machen.“ Nur der stets gefährliche Bayern-Profi Serge Gnabry traf in der 16. Minute nach einem feinem Zuspiel des spielfreudig beginnenden Kai Havertz. Es war das 15. Tor des 25 Jahre alten Angreifers im 19. Länderspiel. „Wichtig sind für uns die drei Punkte“, sagte Gnabry, der resümierte: „Ein Rückschritt war es nicht, wir haben guten Fußball gespielt.“

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Joachim Löw: "Wenn man was kritisieren kann ..."

In der anschließenden Online-Pressekonferenz stellte Löw sich außerdem den folgenden Fragen:

Wie fällt Ihr Fazit nach dem Sieg gegen die Rumänen aus?

In Anbetracht dessen, dass Rumänien in der Offensive schon auch eine andere Kraft und Energie und auch andere technische Möglichkeiten hat als zum Beispiel Island, fand ich das Spiel von uns nicht nur die ersten 45 Minuten, sondern auch in den zweiten 45 Minuten überwiegend gut. Wir waren sehr gut in der Defensive. Dass wir mal die eine oder andere Chance zulassen müssen, ist dem geschuldet, dass Rumänien schon auch Offensivkräfte hat. Wir waren gut in der Balleroberung. Wir haben ein paar sehr gute Angriff in der ersten und zweiten Halbzeit gehabt.

Sehen Sie auch Kritikpunkte?

Wenn man was kritisieren kann, ist es die Chancenauswertung. Wir hätten früher den Sack zumachen können, weil wir ein paar sehr gute Möglichkeiten zum 2:0 hatten. Insgesamt war die Mannschaft konzentriert, die Mannschaft war fokussiert. Die Mannschaft hat hier gegen einen guten Gegner drei Punkte gemacht auswärts, von daher stimmt die Richtung in der Qualifikation.

Wie bewerten Sie das Zusammenspiel und die Entwicklung von Torschütze Serge Gnabry und Vorlagengeber Kai Havertz?

Das Tor war superschön rausgespielt. Natürlich ist es so, dass alle drei Spieler, die vorne waren, auch Leroy Sané, verschiedene Ebenen herstellen. Das müssen wir auch noch mehr optimieren. Es hätte noch Gelegenheiten geben können, wo wir besser hinter die Abwehr kommen. Das hat was mit der Abstimmung zu tun. Kai Havertz hat große Qualitäten im technischen Bereich, auch in den Torabschluss zu gehen. Gnabry ist sowieso extrem wichtig. Die beiden haben gut harmoniert.

Planen Sie personelle Veränderungen für das Spiel gegen Nordmazedonien?

Zunächst muss ich mal schauen, wie die Konstellation aussieht. Der eine oder andere Spieler war angeschlagen. Ich muss gucken, wie alle rausgekommen sind. Dann muss ich sehen, dass wir gut regenerieren. Und dann werde ich mal sehen am Mittwoch. Natürlich war es gut, sich einzuspielen. Grundsätzlich werde ich von dem nicht total abweichen. Aber es kann sein, dass vielleicht der eine oder andere frische Spieler in die Mannschaft kommt.

Emre Can musste wieder auf der linken Seite aushelfen. Wie bewerten Sie seine Leistung?

Ich fand, dass er sehr gut gespielt hat, vor allem im Spiel nach vorne, weil er dann doch dynamisch aus der Abwehr immer wieder ins Mittelfeld ging, den Gegner gebunden hat. Er war sehr ballsicher, körperlich sehr stark. Es war jetzt nicht geplant, dass Emre links spielt. Das hat er gut gemacht, sehr gut. Eigentlich ist der Emre eher geplant im Zentrum, er kann auf der Sechs spielen, er kann verschiedene Positionen spielen. Aber heute war ich nicht nur in der Defensive zufrieden. Er hat viele Angriffe nach vorne inszeniert, mit Tempoläufen nach vorne. Genau das brauchen wir von den Außenverteidigern. Der Emre war links richtig, richtig stark.

Die Mannschaft hat wieder ein Zeichen pro Menschenrechte gesetzt. Wie fanden Sie die Aktion?

Das war wieder eine Aktion, die ganz alleine aus der Mannschaft kam. Wir haben dann eigentlich auch erst vor dem Spiel das erfahren. Diese Aktion steht für Werte und Menschenrechte auf der ganzen Welt. Da noch einmal ein Zeichen zu setzen, absolut gut, weil es kam wirklich ganz alleine aus der Mannschaft.

Wo sehen sie die deutlichsten Fortschritte im Vergleich zum letzten Jahr?

Letztes Jahr, das ist häufig genug diskutiert worden, war es wahnsinnig schwierig mit der Pandemie und unterschiedlichen Mannschaften. Es war damals schon zu spüren, die Mannschaft ist ehrgeizig, die Mannschaft ist willig, die Mannschaft strahlt einen guten Spirit aus, auch intern. Es war schon im Ansatz zu sehen, dass wir gute Spiele hatten, aber nicht die Konstanz. Jetzt muss man sagen, der Hunger ist groß und auch Richtung Turnier und der Quali, die vielleicht noch wichtiger ist als die Nations League, muss man sagen, dass viel Dynamik und Energie zu spüren ist.

Wie sehen Sie die Rolle von Timo Werner, der nur kurz spielte?

Nach dem Island-Spiel war die Überlegung, dass wir nochmal mit der gleichen Mannschaft spielen. Timo war aber auch in meinen Überlegungen. Timo ist ein brandgefährlicher Spieler, der eine unglaubliche Schnelligkeit hat. Und auch wenn er zweimal nicht von Anfang an gespielt hat, weiß ich, was der Timo kann. Er hat bei uns auch sehr viele Tore geschossen. Er hat das kleine Tief bei Chelsea überwunden. Es ist sein erstes Jahr in der Premier League. Mit Timo bin ich sehr zufrieden. Er wird seine Chance logischerweise wieder bekommen, vielleicht sogar schon am Mittwoch.

DPA
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