Anzeige
Anzeige

Absurde Äußerungen Jürgen Klinsmann erwartet "WM der Extraklasse" in Katar: Für wie dumm hält er uns eigentlich?

Absurde Äußerungen: Jürgen Klinsmann erwartet "WM der Extraklasse" in Katar: Für wie dumm hält er uns eigentlich?
Sportfans in aller Welt stehen eigentlich noch unter den negativen Eindrücken der gerade zu Ende gegangenen Leichtathletik-WM in Katar, da freut sich Jürgen Klinsmann bereits auf das Fußballturnier an gleicher Stelle – mit geradezu verstörender Wortwahl.

Eigentlich erholen wir uns ja immer noch von Sebastian Coe. Der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes hatte in seinem Fazit der mitunter gruseligen WM in Katar am Wochenende in zynischster Funktionärssprache von "perfekten Konditionen" und einem "tollen Land" für seinen Sport gefaselt. Bezogen auf die Leistungen der Athleten sprach er gar von der "besten Show in der Geschichte".

So weit, so widerlich. Am Ende spielt es vielleicht auch gar keine Rolle mehr, wenn ein dreister Verbandsboss im Anschluss an eine Veranstaltung, die für ihre kollabierenden Sportler und ein gähnend leeres Stadion ohne jegliche Atmosphäre in Erinnerung bleiben wird, sich in hilfloser Schönrednerei versucht.

Jürgen Klinsmann erwartet "wundervolles Erlebnis"

Coes würdelose Worte hin oder her – wenigstens verloren gleich mehrere Verantwortliche aus der Fußballbranche keine Zeit, abermals ihre Bedenken über die bevorstehende Fußball-WM an gleicher Stelle zu äußern: BVB-Sportdirektor Michael Zorc kritisierte Katar 2022 als "absolut falsche, irre Entscheidung", Kölns Geschäftsführer Armin Veh als "aberwitzig", auch Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl und Leipzigs Markus Krösche übten Kritik.

Nur Jürgen Klinsmann kann das Weltturnier in der Wüste offenbar kaum erwarten: "Ich denke, dass die WM, die vor der Tür steht, eine WM der Extraklasse wird", sprach der ehemalige DFB-Teamchef in geradezu trumpesken Superlativen am Rande des Legendenspiels der deutschen Ex-Nationalspieler gegen Italien in Fürth.

"Klinsi" verkniff sich nicht einmal jene abgedroschene Formulierung, die in Zusammenhang mit Katar womöglich sogar Sepp Blatter zu blöd gewesen wäre: "Ich glaube, dass es sich die gesamte Region dort nicht nehmen lassen will, der Welt zu zeigen, was sie drauf hat."

Genau, jene Region, die bei der gerade zu Ende gegangenen Leichtathletik-WM bereits so eindrucksvoll ihre Leidenschaft für den Sport demonstriert hat. "Ich denke, es wird ein wundervolles Erlebnis", so der 55-Jährige weiter.

Kurz zur Erinnerung: Bei Klinsmanns "wundervollem Erlebnis" handelt es sich um ein Turnier, das in den knapp zehn Jahren seit der Vergabe aufgrund unmenschlicher Bedingungen auf den Baustellen, zahlreicher toter Arbeiter, mangelnder Fußballtradition, dem Termin im Winter und schwerer Korruptionsvorwürfe schon weit im Vorfeld immer wieder in der Diskussion stand.

Jürgen Klinsmann
Jürgen Klinsmann kann die Fußball-WM 2022 in Katar kaum erwarten
© Robert Michael/zb/DPA

Hohn und Spott in den Ohren der Fans

Nun sind es Fußballfans seit Jahren gewohnt, von den Strippenziehern des Geschäfts nicht ernst genommen zu werden. Sie halten es aus, aus Liebe zum Spiel, und auch mit der unfassbaren Entscheidung für Katar haben sich viele von ihnen inzwischen irgendwie arrangiert – nach dem Motto: Kann man nix machen!

Aber Klinsmanns Worte sind auch angesichts der aktuellen Diskussion um die Leichtathletik-WM an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten, sodass die Frage erlaubt sein muss: Für wie dumm hält er uns eigentlich? Und was bezweckt er mit seinen warmen Parolen für eine durch und durch verachtenswerte Veranstaltung? Wohnt er schon zu lange in Trump-Land, dass auch ihm der moralische Kompass abhanden gekommen ist?

Was auch immer die Absicht dahinter sein mag: Klinsmanns Äußerungen sind gefährlich, weil sie verharmlosen. Weil sie Werbung machen für das Marketingturnier eines politisch isolierten Kleinstaats. Und weil sie Hohn und Spott sind in den Ohren von Millionen Fußballfans.

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel