Der englische Premier-League-Klub FC Arsenal hat sich von einem Kommentar seines Mittelfeldspielers Mesut Özil in den sozialen Medien zur Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in China distanziert. Der Inhalt sei die persönliche Meinung von Özil, schrieb der Klub auf dem chinesischen Mikroblogging-Dienst Weibo. Arsenal halte sich indes an das Prinzip, keine politischen Statements abzugeben.
Mesut Özil erhebt schwere Vorwürfe gegen China
Özil hatte die muslimischen Staaten für ihre zurückhaltende Haltung gegenüber China in Hinblick auf dessen Umgang mit den Uiguren kritisiert. In türkischer Sprache bemängelte der frühere deutsche Nationalspieler und Weltmeister von 2014 auf Instagram und Twitter das "Schweigen der muslimischen Brüder", während das Thema von westlichen Regierungen und Medien aufgegriffen worden sei.
Die Unterdrücker versuchten, die Muslime "von ihrer Religion zu trennen", schrieb Özil dem britischen "Guardian" zufolge. "Sie verbrennen ihre Korane. Sie haben ihre Moscheen geschlossen. Sie verbieten ihre Schulen. Sie töten ihre heiligen Männer." Die Männer würden in Lager gesperrt und ihre Familien gezwungen, mit chinesischen Männern zu leben, kritisierte der Fußballprofi. Die Frauen seien gezwungen, chinesische Männer zu heiraten. "Aber Muslime schweigen. Sie wollen kein Geräusch machen. Sie haben sie im Stich gelassen."
Nach offiziell unbestätigten Schätzungen sind Hunderttausende Uiguren gegen ihren Willen in Umerziehungslager gesteckt worden. Chinesischen Angaben zufolge handelt es sich dabei lediglich um "Ausbildungszentren in der Art von Internaten". Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus und Separatismus vor.
Arsenal soll "kommerzielle Interessen" in China haben
Die Reaktion von Arsenal könnte nach Angaben des "Guardian" auch wirtschaftliche Gründe haben. Der britischen Zeitung zufolge hat der Club in China "zahlreiche kommerzielle Interessen einschließlich einer Restaurantkette".

Zudem habe Arsenal-Verteidiger Héctor Bellerín am vergangenen Donnerstag, als in Großbritannien ein neues Parlament gewählt wurde, auf Twitter ebenfalls ein politisches Statement abgegeben, berichtet das Blatt. Demnach schrieb Bellerin: "Junge Menschen auf der ganzen Welt haben die Chance, die Zukunft zu verändern. Heute besteht die Chance für alle Briten, Ihre Zukunft und die der hier lebenden Menschen zu beeinflussen. #FuckBoris #GoVote."
In diesem Fall veröffentlichte der Fußballclub dem "Guardian" zufolge keine Stellungnahme.