"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" – zuletzt erinnerte Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich des "Equal Pay Day" im März an diese Maxime. Hintergrund der Äußerung war, dass laut Bundearbeitsministerium eine Lohnlücke von 18 Prozent zwischen Männern und Frauen in Deutschland herrschte.
Olaf Scholz will mit Oliver Bierhoff übers Geld reden
Noch gewaltiger ist diese Lücke im Fußball – und auch dazu äußerte sich Scholz jetzt bei Twitter. "Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften", schrieb der Kanzler mit Blick auf die DFB-Elf der Frauen, die zurzeit in England um den Europameistertitel kämpft.
Und der SPD-Politiker will über die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen im DFB-Trikot auch mit Verbandsdirektor Oliver Bierhoff sprechen. "Natürlich wird er sich auch gerne mit Herrn Bierhoff darüber unterhalten", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin, nachdem Bierhoff am Abend in der ARD Bezug auf den Tweet Scholz' genommen hatte: "Ich lade ihn gerne mal ein. Dann kläre ich ihn ein bisschen besser über die Zahlen auf", so der frühere Fußballprofi in der ARD. Er verwies darauf, dass der DFB den Frauen eine "Rekordprämie" zahle und sie die gleichen Bedingungen (etwa bei der Größe des Trainer- und Trainerinnenstabs) wie die Männer vorfinden.
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Gleichwohl reicht die Prämie für einen möglichen Sieg bei der Europameisterschaft noch nicht an die Gelder heran, die die Männer für Erfolge bei großen Turnieren einstreichen – von den Gehaltsunterschieden in der Bundesliga ganz zu schweigen. Der DFB würde 60.000 Euro pro Spielerin für den EM-Sieg auszahlen. Für die Spieler der Männer-Nationalelf hätte der Verband bei einem Turniersieg 2021 jeweils 400.000 Euro springen lassen. Für beide Beträge müssen normalverdienende Frauen und Männer in Deutschland lange arbeiten.
Auch die europäische Fußballunion Uefa schüttet bei der Damen-EM weniger Prämien aus als beim Herrenturnier. Gleichwohl erzielt die Männer-Nationalmannschaft durch TV-Gelder, Merchandise etc. auch deutlich höhere Einnahmen für den DFB als das Frauen-Team.
Es dürfte also viel zu besprechen geben zwischen den Herren Scholz und Bierhoff. Ob am Ende jedoch die Maxime "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" auch im Profifußball gilt, darf bezweifelt werden.
Quellen: Olaf Scholz bei Twitter (1), Olaf Scholz bei Twitter (2), Oliver Bierhoff in der ARD, Nachrichtenagentur DPA