Ausgerechnet im Duell der Werder-Jäger hat der FC Bayern München seine schwarze Auswärtsserie in der Fußball- Bundesliga beendet. Nach imponierender Aufholjagd und Toren von Andreas Ottl (45.) und Roy Makaay (52.) erkämpfte der schwach gestartete Titelverteidiger am Sonntag noch ein 2:2 (1:2) beim FC Schalke 04 und punktete damit erstmals seit dem 20. August wieder in der Fremde. Vor 61 482 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena hatten die Gelsenkirchener nach Treffern von Peter Lövenkrands (13.) und Levan Kobiaschwili (20.) schon wie die sicheren Sieger ausgesehen. Nach der Punkteteilung im Spitzenspiel belegen die Bayern mit drei Zählern Rückstand auf Werder Bremen Rang drei vor den punktgleichen Schalkern.
Die Münchner knüpften zunächst nahtlos an ihre Vorstellungen bei den Pleiten in Bielefeld, Wolfsburg und Bremen an. Obwohl in Mark van Bommel und Bastian Schweinsteiger zwei spielerisch starke Akteure ins Team des Rekordmeisters zurückkehrten, lief gerade im Kreativzentrum wenig zusammen. Aber auch die Innenverteidigung um Daniel van Buyten offenbarte ungeahnte Schwächen. Allein Oliver Kahn hatten es die Münchner zu verdanken, dass sie nicht noch höher in Rückstand gerieten. So verhinderte der Keeper in der 29. Minute mit einem Reflex gegen Kevin Kuranyi das 0:3.
Die Schalker Fans schwiegen zunächst
Dabei hatten die Schalker 19:04 Minuten lang ohne die Unterstützung ihrer Fans auskommen müssen, die mit dem Schweigen ihrem Unmut über die zuletzt schwachen Leistungen der Mannschaft Luft machten. Nicht einmal der Führungstreffer durch das erste Bundesliga-Tor von Lövenkrands, der ein mustergültiges Zuspiel von Gustavo Varela über die Linie drückte, konnte den angekündigten Liebesentzug beenden. Doch als Kobiaschwili Kahn dann wie auf Bestellung fünf Sekunden nach Ende des Boykotts mit einem fulminanten Schuss zum zweiten Mal überwand, brach auf den Rängen ein Orkan des Jubels los.
Für eine große Überraschung hatte 04-Trainer Mirko Slomka vor Spielbeginn gesorgt, indem er Stammkeeper Frank Rost auf die Bank setzte. Dem Schlussmann fehle zur Zeit das nötige Quäntchen Glück, begründete der Coach seine Maßnahme. Der 33-jährige Rost wurde zwischen den Pfosten von dem 13 Jahre jüngeren Manuel Neuer vertreten, der seine Sache im dritten Bundesliga-Spiel 44 Minuten lang gut machte, ehe ihm nach Freistoß-Flanke von Willy Sagnol eine Faustabwehr gründlich misslang. Der Ball landete vor den Füßen von Ottl, der sich mit dem 2:1 bedankte. Den Ausfall des an einem Muskelfaserriss laborierenden Spielmachers Lincoln machten die Hausherren mit viel Engagement im Mittelfeld wett, wo vor allem Kobiashvili mit seiner Laufbereitschaft imponierte.
Makaay erzielt sechstes Saisontor
Beflügelt durch den Anschlusstreffer setzten die Münchner im zweiten Durchgang ihre Aufholjagd fort. Nach Vorarbeit von Ottl traf Makaay aus 16 Metern per Flachschuss zu seinem sechsten Saisontor. Während im Schalker Spiel die Leidenschaft verloren ging, erhöhten die immer sicherer werdenden Gäste die Schlagzahl und wurden mit einem Auswärts-Punkt belohnt.
Joker Naohiro Takahara hat Eintracht Frankfurt den zweiten Bundesliga-Saisonsieg beschert und Borussia Mönchengladbach in den Tabellenkeller geschossen. Auch im Hessenland konnten die Gladbacher ihre Auswärtsschwäche nicht ablegen und kassierte die fünfte Auswärtspleite der Saison. Die Frankfurter nutzten in der Schlussphase ihre Überzahl, nachdem der Däne Thomas Helveg (57.) nach einem wiederholtem Foulspiel die gelb-rote Karte gesehen hatte.
Gladbach schlief bei Frankfurter Freistoß
Ehe der japanische Nationalspieler zwölf Minuten nach seiner Einwechslung einen krassen Abwehrfehler der Gäste ausnutzte und in der 78. Minute per Innenpfosten traf, hatten die Hausherren Glück, dass ein Tor von Gladbachs Marvin Compper wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt wurde. Nach der dritten Niederlage hintereinander stehen die Gladbacher mit lediglich zwölf Punkten auf Tabellenrang 14. Frankfurt verbesserte sich mit 13 Zählern auf Platz zehn.