Sonntagsspiele Schalke feiert, Bremen froh, Bayern sauer

Schalke ist der Gewinner des Super-Sonntags: Mit einem verdienten Sieg im Revierderby gegen Dortmund hat Schalke einen großen Sprung in der Tabelle gemacht und mischt wieder mit im Meisterschaftskampf. Bayern München gab gegen Bremen Punkte ab und konnte sich nicht absetzen.

Werder Bremen hat einen Alleingang des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga verhindert. Trotz großer Personalprobleme erkämpfte der Tabellenzweite am Sonntag beim Spitzenreiter ein verdientes 1:1 (1:1)-Unentschieden und hielt den Titelkampf spannend. In einem zeitweise giftig geführten Spiel mit neun Gelben Karten waren die Bremer sogar in der sechsten Minute durch den Brasilianer Diego in Führung gegangen. Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften München Allianz-Arena konnten die Bayern aus ihrem Chancenplus nur beim Ausgleich durch Zé Roberto Kapital schlagen. Ohne Franck Ribéry fehlte den Bayern in der Offensive Tempo und Spielwitz. Zudem scheiterte Weltmeister Luca Toni beim Stand von.0:1 mit einem Foulelfmeter am guten Werder-Torhüter Tim Wiese (29.).

"Beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt", meinte Bayern- Trainer Ottmar Hitzfeld. "Die Bremer hatten den Vorteil, früh in Führung zu gehen, und wir viel Kraft aufwenden mussten zum Ausgleich." Sein Werder-Kollege Thomas Schaaf konnte nach dem ersten Punkt in der Rückrunde aufatmen: "Ich freu mich, dass die Mannschaft ihren Weg weitergeht und sich nicht versteckt hat. Sie hat gezeigt, dass sie was erreichen will. Ich freu mich, dass sie mit einem Punkt belohnt wurde. So kann sie weitermachen." Sein Mittelfeldspieler Tim Borowski, der an seiner künftigen Wirkungsstätte eine unauffällige Vorstellung bot, war ebenfalls insgesamt zufrieden: "Wir hatten teilweise ganz gute Spielanteile. Aber es war letztlich ein gerechtes Unentschieden."

Durch das Remis hielten die Bayern ihren schärfsten Verfolger auf Abstand und rangieren nach 19 Spieltagen mit 40 Punkten weiter drei Zähler vor den Bremern.

Bremen verkaufte sich sehr gut

Die Gäste verkauften sich in der Allianz-Arena sehr gut. In der zweiten Hälfte beschränkten sie sich aber nur noch auf das Halten des Unentschiedens. Bei den Bayern konnte Bastian Schweinsteiger den Franzosen Ribéry in keiner Phase ersetzen und wurde in der 67. Minute gegen Toni Kroos ausgewechselt. "Ribéry ist ein Weltklasse-Spieler. Den kann man nicht ersetzen", sagte Hitzfeld. "Wenn er uns nicht fehlen würde, hätten wir nicht soviel Geld ausgegeben", stellte Bayern-Manager Uli Hoeneß fest.

Angesichts der zahlreichen Ausfälle trat Schaaf mit einer überraschend offensiv ausgerichteten Aufstellung die Flucht nach vorn an. Für den gesperrten Naldo rückte Kapitän Frank Baumann in die Innenverteidigung. Der Däne Daniel Jensen spielte vor der Abwehr. Neu im Team war der Österreicher Martin Harnik, der am Mittwoch in Wien im Länderspiel gegen Deutschland überzeugte hatte, als zweite Spitze neben Markus Rosenberg.

Schaafs Taktik ging zunächst auf. Gegen zu passive Gastgeber übernahmen die Bremer das Kommando. Gleich ihre erste Chance nutzten sie durch Diegos zehnten Saisontreffer zur Führung (6.). Der Rekordmeister brauchte 20 Minuten, um ins Spiel zu kommen. Erst als das Mittelfeld - angetrieben von Mark van Bommel und Zé Roberto - aggressiver wurde, steigerte sich das Team.

Ze Roberto traf zum Ausgleich

In der 29. Minute hatten die Münchener die größte Chance zum Ausgleich: Werder-Keeper Wiese legte Luca Toni, machte seinen Fehler aber wieder gut, als er den schwach geschossenen Foulelfmeter des Italieners parierte. "Das ist ein Fußball-Gesetz, dass der Gefoulte nicht selbst schießt", sagte der verärgerte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer nach dem ersten vergebenen Elfmeter der Bayern in der Bundesliga seit nach anderthalb Jahren. Drei Minuten später hatten er dank Zé Roberto Grund zum Jubeln.

Nach dem Wechsel diktierten die Bayern weiter das Geschehen, doch machte sich das Fehlen von Ribéry immer deutlicher bemerkbar. Erst in der 58. Minute prüfte Hamit Altintop noch einmal Wiese. Aber auch die Bremer brachten nicht mehr viel zustande. Auch die Einwechslung von Neuzugang Mesut Özil, der sein Debüt im Werder-Trikot gab, besserte das Spiel nicht. Pech für die Bayern: Ein Treffer durch Toni (76.) wurde wegen Abseits nicht anerkannt - eine Fehlentscheidung.

Der Gewinner des Super-Sonntags ist allerdings Schalke. Im Prestigeduell bei Borussia Dortmund sind die Königsblauen auf Champions League-Kurs zurückgekehrt. Durch das erste Tor von Fabian Ernst (82.) im Schalker Trikot gewannen die Königsblauen am Sonntag das emotionsgeladene 131. Revierderby mit 3:2 (2:1) und schafften den Sprung auf Platz drei der Fußball-Bundesliga. Vor 80 708 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park hatten Gerald Asamoah (19.) und Martin Amedick (30./Eigentor) die Gelsenkirchener nach BVB- Abwehrfehlern zweimal in Front gebracht. Doch der Tabellen-Zwölfte kämpfte sich zurück und kam durch Giovanni Federico (21.) und das neunte Saisontor von Mladen Petric (50.) noch zum Ausgleich. Dann schwächte Dede seine Mannschaft entscheidend, als er wegen groben Foulspiels die Rote Karte sah (76.).

"Es hat die Mannschaft ausgezeichnet, dass sie nach den dummen Gegentoren bis zum Schluss auf Sieg gespielt hat", lobte Schalke-Manager Andreas Müller sein Team, das erstmals seit Ende September wieder einen Champions-League-Platz einnimmt. "Ich bin froh, dass ich endlich getroffen habe", atmete Ernst auf. Der Mittelfeldspieler hatte in der Bundesliga letztmals am 19. Februar 2005 für Werder Bremen getroffen und war von seinen Schalker Teamkollegen deshalb bereits gehänselt worden.

DPA
Klaus Bergmann/DPA/tis

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