Vor dem zweiten Vorrundenspiel gegen Serbien hatte sich Bundestrainer Joachim Löw in ein paar Andeutungen ergangen, doch dann liefen im Nelson-Mandela-Bay-Stadion zunächst jene Spieler auf, die bereits gegen Australien (4:0) in der Anfangsformation gestanden hatten. Löw vertraute also erneut auf Angreifer Miroslav Klose sowie die "Grünschnäbel" Thomas Müller und Holger Badstuber. Und Bastian Schweinsteiger hatte seine Erkältung, die ihn unter der Woche zu einer Trainingspause gezwungen hatte, rechtzeitig auskuriert.
Von Beginn an zeichnete sich ab, dass die Serben ein härterer Brocken sein würden als Australien. Löw hatte seine Mannschaft im Vorfeld des Spiels auch eindringlich vor den Serben gewarnt, nachdem diese ihren WM-Auftakt gegen Ghana (0:1) verpatzt hatten. Serbien sei ein "angeschlagener Boxer", hatte der Bundestrainer betont und daher einen "Kampf auf Biegen und Brechen" prophezeiht. In der Tat hatten nach rund 20 Minuten Branislav Ivanovic und Aleksandar Kolarov für üble Fouls von hinten bereits die Gelbe Karte gesehen.
Auch Klose und Sami Khedira wurden allerdings früh verwarnt - beide für taktische Fouls. Ein Indiz dafür, dass die Deutschen mit ihrem Gegner doch einige Probleme hatten. Für Klose rächte sich dies in der 37. Minute, als er Dejan Stankovic von der Seite erwischte und vom autoritären Schiedsrichter Alberto Undiano (Spanien) sofort mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Kurz zuvor hatte auch Philipp Lahm schon die Gelbe Karte gesehen - für ein Foul am serbischen Flügelflitzer Milos Krasic.
Besagter Krasic war der große Störfaktor in der deutschen Hintermannschaft, Holger Badstuber hatte zunächst seine liebe Müh' und Not mit dem Profi von ZSKA Moskau. In der 38. Minute hatte der Aufsteiger vom FC Bayern München dann aber sogar entscheidend das Nachsehen. Krasic tanzte Badstuber aus, flankte in die Mitte auf den 202 Zentimeter langen Nikola Zigic, der erstaunlicherweise vom 32 Zentimeter kleineren Lahm bewacht wurde. Zigic köpfte zur Mitte, der ungedeckte Milan Jovanovic staubte zur serbischen Führung ab (28.).
In der Nachspielzeit wäre der DFB-Auswahl beinahe noch der Ausgleich gelungen. Khedira traf mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur die Unterkante der Querlatte.